Archiv September 2021

Sie kommen!

Eine der wenigen Bands, die ich noch unbedingt sehen muss kommt nächstes Jahr nach Deutschland. Tool 2019 haben sie nach sich nach 13 Jahren(!) zurückgemeldet. Das Ergebnis heisst Fear Inoculum und ist meiner bescheidenen Meinung nach die beste Musik, die ich in den vergangenen 20 Jahren gehört habe. Nicht das die Vorgängeralben schlecht oder auch nur durchschnittlich gewesen wären, aber das spielt in einer ganz eigenen Liga. Wenn sie sich ein Bild machen wollen hält YouTube jede Menge Videos bereit. Suchen sie nach „reacts to“ oder „danny carey pneuma“ oder wenn sie sich wirklich ernsthaft mit Musik beschäftigen das hier: Und diese Herren kommen am 17.05.2022 nach Köln. Da muss ich einfach hin. Der Vorverkauf startet am 01.10. um 10 Uhr. Ich bin hibbelig und aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten. Falls das hier jemand liest: bitte drücken sie mir alles, was geht. Und bleiben sie am Apparat, denn nur hier erfahren sie morgen wie es gelaufen ist.

Ist die wirklich so doof?

Das ein nicht allzu ausgeprägter IQ dabei hilft, ein rassistischer, homophober, ausländerfeindlicher, engstirniger und rückwärtsgewandter Drecksack zu sein ist eine Binse.

Wenn man allerdings eine herausgehobene Stellung in einer Partei bekleidet, die die o.g. Klientel bedient, dann sollte man, so dachte ich bisher, IQ-mäßig besser aufgestellt sein als die Dumpfbacken, die einen wählen sollen.

Ich bin eines Besseren belehrt worden. Auftritt Alice Weidel.

Nach ihrem Burn im Fernsehen, dachte sie offensichtlich, das sie das noch toppen könnte.

Sie und ihre Nazikollegen sind von 12,6% bei der letzten Wahl auf 10,9% abgesackt. Das ist immer hin ein Verlust von 13,49%! Aber nicht bei Frau Weidel. Unter Anwendung der arisch-germanischen Mathematik und unter Einbeziehung von „Sondereffekten“ und „Freien Wählern“(?) ist sie zum dem Schluß gekommen, das ihre Partei sich „deutlich verbessert“ habe. Es war erbärmlich anzusehen. Wäre sie auch nur ansatzweise einen Hauch sympathisch, wäre es zum Fremdschämen gewesen. Ist sie aber nicht und deswegen habe ich breit gegrinst.

Aber weil gilt „schlimmer geht immer“ hat sie weiter gemacht. Sie ist bei einem Gespräch in diesen verbalen KO-Schlag gelaufen:

Das hätte sie als erfahrener Talkshowgast kommen sehen müssen. Es sei denn, sie ist ein bißchen doof.

Aber das große Finale sollte ja noch kommen. Und weil man sich nirgendwo mit so wenig Audwand so öffentlichkeitswirksam blamieren kann wie bei Twitter, hat sie sich dorthin gewandt. Hiermit:

 

Leider hat sie das nicht sauber durchdacht, sonst hätte sie das gelassen. So ist sie in diesen nuklearen Vergeltungsschlag gelaufen:

 

So ist das eben, wenn es intellektuell nur zur Hetze und zum Lügen reicht. Früher oder später kriegt man aufs Maul.

Aber ehrlich, ist das nicht einer der schönsten Burns des Jahres? Kühl, präzise und vernichtend. Wie Mike Tyson, nur in verbal. Ich glaube, ich bin ein bisschen verliebt in Herrn Lindh.

 

Der TV-Höhepunkt 2021

Das Fernsehprogramm bietet ja mancherlei Anlass zur Klage. Dem Trend folgend ist der Haushalt der Schlauschiesserfamilie Kunde bei mehreren Streamingdiensten und somit als Kunde des „normalen“ Fernsehens bis auf wenige Ausnahmen verloren.

Gestern allerdings haben wir das letzte TV-Duell vor der Wahl angeschaut. Wir haben zwar schon per Brief gewählt, aber warum denn nicht?

Vertreter aller im Bundestag sitzenden Parteien waren angetreten, um ein letztes Mal bella figura zu machen. Es wurden die üblichen Felder abgegrast: Innen- und Außenpolitik, innere Sicherheit, Klima, Digitalisierung und so weiter. Jeder gab seinen Quark dazu, wie er/sie es im Verlauf der letzten Wochen schon ungezählte Male getan hat. So weit, so routiniert. Der Zuschauer (ich) folgt dem Ganzen eher halbherzig. Als einer der letzten Punkte auf der Tagesordnung: mögliche Koalitionen. Und dann haut der Moderator sinngemäß diesen Satz raus:

Frau Weidel, sie können sich jetzt etwas entspannen. Mit ihnen will eh niemand zusammenarbeiten.

G-R-O-ß-A-R-T-I-G

Da hat die Nazischnepfe aber mal ganz verkniffen geguckt. Ich meine, sie sieht immer aus als würde sie einen Klostein lutschen, aber in dem Moment muss der wohl besonders sauer gewesen sein.

Ich für meinen Teil habe vor dem Fernseher so hart gelacht wie schon lange nicht mehr. Aber ich bin ja auch kein Nazi, dem man vor der ganzen Republik gesagt hat, das alle ihn und seinesgleichen scheiße finden.

 

Konstanz

Nein, nicht die Stadt am Bodensee. Mehr im Sinne von „manche Dinge ändern sich nicht“.

Heute morgen habe ich auf dem Weg zur Arbeit eine Idee für einen Beitrag gehabt. Während der Wartezeit hinter einem LKW habe ich das Grundgerüst entwickeln können, was ich schreiben möchte, was der Punkt sein sollte und wie ich dahin kommen könnte. Alles prima, muss nur noch aufgeschrieben werden.

Jetzt, wo ein bisschen Zeit ist, muss ich feststellen, das sich die Idee rückstandsfrei aus meinem Gedächtnis entfernt hat. Trotz heftigem grübeln will sich nicht der Hauch einer Erinnerung einstellen.

Also mache ich das zweitbeste und schreibe auf, das ich vergessen habe, worüber ich ursprünglich schreiben wollte. Was ich, meine ich, früher schon einmal getan habe.

Niveau

Ich habe gerade eine neue Funktion entdeckt: mein Jetpack-Plugin kann meine geschriebenen Texte auf diverse grammatikalischen Schwächen prüfen und diese ggf anmäkeln. Ich habe die Funktion jetzt aktiviert und bin mal auf die Ergebnisse gespannt. Bestenfalls werden die Texte besser lesbar, schlimmstenfalls nervt es und wird wieder abgeschaltet. Ich lasse mich überraschen.

[EDIT] Der erste Versuch war ernüchternd: die Kommunikation mit dem Korrekturserver ist fehlgeschlagen.

Auf Reisen

Vergangenes Wochenende war die Schlauschiesserfamilie auf Reisen. Nicht einfach zum Spaß, sondern schon ein bißchen zweckorientiert. Das Schnittchen und ihre Patentante hatten Interesse daran bekundet, sich doch mal wieder zu treffen. Jetzt wohnt die Patentante nicht direkt um die Ecke, sondern in einem anderen Bundesland, so das Tagesbesuche eher unpraktisch sind.

Ergebnis: das Schnittchen schläft eine Nacht bei ihrer Patin und ihre Eltern nisten sich irgendwo in der Umgebung in einem Hotel ein. Und weil Junior so gerne in Hotels schläft, haben wir dieses mal zwei Nächte im Hotel verbracht, die erste war sie dann bei uns. Samstagmorgen haben wir uns dann alle getroffen, das Kind übergeben und dann ist jede Gruppe ihrer Wege gegangen.

Frau und ich sind in Richtung Meer gefahren und haben da einfach einen schönen Tag verbracht.

Kind und Patin waren im Kino (Tom und Jerry), Tretboot fahren und haben den Rest des Tages mit einem Bibi&Tina Marathon herumgebracht. Dazu eine Menge ungesundes Zeug ergibt ein ausgesprochen zufriedenes Kind.

Sonntagmorgen war dann die Rückgabe des Kindes, gefolgt von einer Runde Minigolf für alle und einem Kurzbesuch im Ort, weil die Kleine noch unbedingt etwas haben wollte. Erstaunlicherweise waren alle Läden geöffnet und das auf einen Sonntag. Zum Abschied noch Kaffee und Kuchen für alle und dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei.

Fazit: alle Beteiligten hatten ihren Spaß, die Eltern haben den kinderfreien Tag sehr genossen und mal wieder etwas anderes als die Heimatstadt und Umgebung zu sehen war dringend nötig.

Sie könnten also

wenn sie nur wollten.

Facebook hat 150 Accounts von Querdenkern und ihnen nahestehenden Personen gelöscht. Unter anderem wegen der

Veröffentlichung von gesundheitsbezogenen Falschinformationen, Hassrede und Anstiftung zur Gewalt.

(Quelle)

Das ist grundsätzlich begrüßenswert, wirft aber z.B. die Frage auf, warum erst jetzt und warum Querdenken? Das wir uns nicht falsch verstehen: es hat die richtigen getroffen. Querdenken ist gefährlich, viele seiner Anhänger bergen ein nicht zu unterschätzendes Gewaltpotential und ihr kritikloser Umgang mit Neonazis macht sie auch nicht sympathischer. Außer dem Verfassungsschutz, der sich plötzlich für die Truppe zu interessieren begann. Mehr dazu hier.

Passen dazu hat der Gründer Michael Ballweg ein durchaus interessantes Verhältnis zu dem Geld, das seine Anhänger für die Bewegung gespendet haben. Das Geld landet nämlich auf einem Privatkonto von Ballwegs Namen läuft. Das sei aber nicht wahr sagt der, denn es handele sich

nämlich nur [um] ein privates Konto auf den Namen von Ballweg.

(Quelle)

Welch feinsinnige Unterscheidung. Unter dem obigen Link gibt es eine ausführliche Erläuterung der finanziellen Seite der Querdenker. Lesenswert, wie auch der Rest der Seite.

Irgendwann wollten aber ganz viele wissen, was eigentlich mit der ganzen Kohle passiert ist, die der Privatmann Ballweg eingenommen hat. Die Verteidigung, er müsse ja gar nichts sagen, da er das Geld als Privatperson als Schenkung erhalten habe war nicht mehr zu halten. Etwas anderes musste her, um das Volk zu beruhigen.

Eine Stiftung. Stiftung, das klingt schon irgendwie sympatisch. Außerdem weiß der Normalbürger nichts darüber, was für sinistre Zwecke natürlich ideal ist. Also fix verkündet, eine Stiftung anmelden zu wollen, damit endlich wieder Ruhe herrscht. Auf Nachfrage des BR #Faktenfuchs, wann es denn nun so weit wäre, erklärte das Querdenken-Presseteam

„Die Stiftung wurde im Mai 2021 gegründet. Der Gründungsprozess hat aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen fast ein ganzes Jahr in Anspruch genommen. […]“

(Quelle)

Na ja, vielleicht deswegen?

Das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt bestätigt auf Faktenfuchs-Anfrage, dass „im Auftrag von und für Herrn Ballweg“ dort im September 2020 eine Anfrage auf Gründung einer Stiftung gestellt worden sei, bei der es einen „sachlichen Zusammenhang zur Querdenken-Bewegung“ gegeben habe. Am Folgetag sei der Antrag zurückgenommen worden. Warum, hat Ballweg dem Faktenfuchs nicht beantwortet.

(a.a.O.)

Aber weil er hält, was er verspricht, hat er schließlich doch noch eine Stiftung gegründet. Diesmal sogar richtig. Sie trägt den herzerwärmenden Namen „Herzensmenschen Familienstiftung“ und verfolgt auch einen Zweck:

Der Stiftungszweck der „Herzensmenschen Familienstiftung“ ist „die Förderung des Stifters, der leiblichen und gesetzlichen Abkömmlinge des Stifters und des in gültiger Ehe lebenden Ehepartners des Stifters„. Der Pressesprecher des Regierungspräsidiums schreibt dem Faktenfuchs: „Ein Zusammenhang mit der Querdenken-Bewegung ist dem Stiftungszweck nicht zu entnehmen.“

(a.a.O)

Und wer ist vertretungsberechtigt?

Vertretungsberechtige Personen sind Michael Ballweg und Christina Ballweg.

(a.a.O)

Jetzt könnte man zwei und zwei zusammenzählen und zu der Frage gelangen, ob Herr Ballweg sich und seiner Familie mit dem Spendengeld seiner Zahlschafe eine angenehmere Zukunft gönnt? Wir werden es nicht erfahren, denn finanzielle Transparenz gab es nicht, gibt es nicht und wird es auch nicht geben im Umfeld der Querdenker.

Verdammt, ich bin vom eigentlichen Thema völlig abgekommen. Egal, liest vermutlich eh keiner und interessant fand ich das Thema allemal.

Und wieder ist es Sachsen

Wir lernen: in Sachsen ist es für die Justiz vollkommen in Ordnung, wenn rechtsradikale Arschlöcher Pappen im öffentlichen Raum aufhängen (ich werde sie nicht durch die Bezeichnung „Wahlplakat“ adeln), auf die sie unter gemeinschaftlicher Aufbietung aller Deutschkenntnisse den Slogan „Hängt die Grünen“ gekotzt haben.

Die Staatsanwaltschaft findet das völlig ok, kein Anfangsverdacht wegen irgendwas. Kann man hängen lassen, auch direkt vor der Wahlkampfzentrale der Grünen. Erst als der Dresdner Generalstaatsanwalt Aktivität befohlen hat, wurde sich bewegt.

Das Verwaltungsgericht Chemnitz hat sich dann doch überlegt, das so etwas ja eigentlich doch nicht geht. Es ist nicht so schlimm, das die Pappen weg müßten, nein nein. Aber es muß ein Abstand von 100 Metern zu Plakaten der Grünen gewahrt werden (Quelle). Mich würde sehr interessieren wie die Damen und Herren Richter auf ein Plakat „Hängt die Richter“ direkt vor ihrem Arbeitsplatz reagieren würden.

Ganz ehrlich, ich habe gar keine Lust mehr, so zu tun als wäre das in Sachsen nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Ich erlaube mir hier ein Vorurteil zu haben und zwar das, das der Freistaat (ja klar) Sachsen eine dunkelbraune Masse ist, in allen Funktionen und Ebenen durchzogen mit Personen, die Neonazis aktiv und passiv unterstützen, wo es geht. Es tut mir leid für die wahrscheinlich vorhandenen paar korrekten Einwohner, aber ihr könnt das auch nicht mehr retten.

Sachsen ist meiner Ansicht nach verloren, es bleibt zu hoffen das die braune Masse nicht über Landesgrenzen schwappt. Oder vielleicht verkünden sie ja die Sezession. Meine Stimme hätten sie.