Archiv Dezember 2013

Junge, laß dir doch noch Zeit

Sohn ist ja inzwischen satte 11 Jahre alt und geht mittlerweile in die sechste Klasse. Entsprechend sind auch seine Interessen: Lego, WhatsApp, DS.

Und F.

F. steht hier für Freundin. Eigentlich heißt sie ein anderes Initial, aber Anonymität tut not. Am Anfang war ich noch geneigt, das nicht allzu ernst zu nehmen. Aber gestern wurden Kekse gebacken und beim anschließenden Verzieren hat er zwei Kekse extra für sie verziert und aufbewahrt. Die Kleine hat sie noch nett verpackt (die Kekse) und er hat sogar daran gedacht, sie mitzunehmen.

Das ist ernst. Ich muß ihn demnächst mal beiseitenehmen und ein Männergespräch führen. Er soll doch bitte erst noch ein bißchen Spaß haben, bevor er das andere Geschlecht in sein Leben läßt und all die damit verbundenen Stressigkeiten.

Aber putzig war es schon.

Der will nur spielen

Freitag abend klingelt das Telefon. Die Schwiegermutter ist dran um zu verkünden, das morgen jemand käme, der sich unseren Flur anschauen wolle zwecks Tapeziererei. Denn unser Flur sieht nach den ganzen Umbauten immer noch aus wie ein Rohbau und die Kleine ist mit diesem Zustand zunehmend unzufrieden.

Ich bedanke mich für die Information und bekomme abschließend noch mitgeteilt, es ginge tatsächlich nur um eine erste Bestandsaufnahme. Ich bedanke mich noch einmal und dieses Mal schaffe ich es auch aufzulegen.Informiert, aber gelassen, wende ich mich wieder dem zu, was ich vor dem Anruf getan habe.

Die Nacht vergeht ohne Vorkommnisse und so sitze ich am Samstag am Frühstückstisch und widme mich tiefenentspannt der Lektüre meiner diversen Zeitschriften. Es klingelt das Telefon (diese Nervensäge). Diesesmal ist der Schwiegervater am anderen Ende und verkündet „Der Tapezierer kommt in zwanzig Minuten und er will heute schon machen.“. Schlagartig ist es mit der Ruhe vorbei. Erstmal waschen und anziehen, dann die Tapeten suchen und nachrechnen, ob drei gefundenen Rollen Rauhfaser auch wirklich reichen werden (ja, werden sie), anschließend den Kleister suchen und prüfen, ob er für Vliestapeten geeignet ist (ja, ist er), Tapezierutensilien zusammensuchen (Dinge wie ein z.B. Tapeziertisch, Eimer, Quast, Zollstock, Bleistift etc.). Gerade fertig geworden klopft es auch schon und der Tapezierer verkündet, daß er tatsächlich gedenke, den Flur jetzt und hier zu verschönern. Die Augen der Kleinen leuchten ob der Aussicht, endlich diese Baustelle schließen zu können. Meine leuchten etwas weniger ob der Aussicht, die nächsten Stunden mit Quast, Kleister und Tapetenbahnen zu verbringen. Als wäre diese Aussicht nicht schon ernüchternd genug, wird als erstes ein Konstrukt aus zwei Leitern und zwei Stücken alter Küchenarbeitsplatte gebaut, damit man (=ich) auch oben an die Decke kommt.

Aber es hilft kein Klagen: mulier lo vult und so. Knapp fünf Stunden später ist das Werk getan und ich muß zugeben, daß es deutlich besser aussieht als vorher. Allerdings steht für das kommende Wochenende das Streichen an. Aber danach ist Ruhe.

Glaube ich.