Archiv November 2010

Der beste Satz bisher

Ich gestehe: ich lese die bei wikileaks veröffentlichten Dokumente. Nicht alle und nicht alle gründlich, aber so hier und da schaue ich drüber.

Wirklich überraschendes und neues war bisher nicht dabei. Unser Außenminister ist eitel und versteht nicht viel von seinem Fach, die Kanzlerin wenig kreativ und entscheidungsschwach: um das herauszufinden hätte man keinen diplomatischen Apparat gebraucht. Da reicht die Tagesschau kombiniert mit ein paar Zeitungsabos.

So weit so unspektakulär. Was mir aber wirklich gefallen hat, ist folgender Satz:

We need to also demonstrate that the U.S. has strong data privacy measures in place 
so that robust data sharing comes with robust data protections. 

(Quelle)

Den auf wikileaks zu lesen ist lustig.

Grüße von früher

Mein bester Freund aus Jugendtagen ist wieder da. Genauer: ich weiß, wo er arbeitet. Nämlich als Filialleiter eines nicht ganz kleinen Ladens in meiner Heimatstadt.
Gesehen habe ich ihn seit bestimmt fünfzehn Jahren nicht mehr. Nach der Schule trennten sich unsere Wege ziemlich schnell und auch die gelegentlichen Kontakte schliefen irgendwann ein. Aber weil ich ihn gerne mal wiedergesehen hätte, sind Sohn und ich mal vorbeigefahren.

Was soll ich sagen? Der Typ, den ich früher schon mal nach Hause getragen habe, weil er zu breit zum Laufen war, wohnt heute mit Frau (der ersten), zwei Kindern (beide von der gleichen Frau) in einem Eigenheim mit Garten in besserer Wohnlage. Schon seltsam. Nicht falsch verstehen: ich gönne es ihm und seiner Frau von ganzem Herzen. Aber es war eben überhaupt nicht abzusehen, daß er die Kurve zu einer so normalen bürgerlichen Existenz schaffen würde.
Die Antwort auf die Frage, wie es mir so ergangen sei, war etwas anders gelagert. Kind gezeugt, geheiratet (in dieser Reihenfolge), Arbeitslosigkeit, Scheidung, Umzüge im Zweijahrestakt hatte er offensichtlich nicht erwartet.
Wir haben Telefonnummern getauscht, mal schauen, ob er sich meldet. Da er den deutlich volleren Terminkalender hat, haben wir verabredet, daß er sich melden soll. Wäre schön, sich in Ruhe zu unterhalten und nicht in seinem Büro bei einer Tasse Kaffee.

Mein Beitrag

Hier einige meiner einbuchstabendanebentiere:

zu müde zum Hopsen: das *Gähnguru*
Brennt nicht besonders: der Fackel
Unverzichtbar beim Hausbau: der Mauerhahn
Hat Schmerzen beim Gehen: der Wundhund
Hat Kratzer und Dellen: der Mackel
Permanent schlecht gelaunt: die Grummel
Schweinischer Dalai Lama: das Mildschwein
Immer frischen Atem: der Minthund
Wehrhafter Zierfisch: der Koiman
Hat viel Zeit: der Dauerschwan
Scharfsichtiger Dickhäuter: der Sehlefant
Politisch total unkorrekt: der Mohrenkneifer

Merkt man, das heute ein ausgesprochen ruhiger Tag ist?

Unglaubliche 3000 Tage

Wenn man dem in Windows 7 eingebauten Taschenrechner und seiner Funktion zum Berechnen der Tageszahl zwischen zwei Daten Glauben schenken will, dann ist Sohn heute genau

3000

Tage alt. Bis hierhin war es ein tolles Abenteuer, ihn durch diese Tage zu begleiten. Ich bin sicher, das bleibt es auch weiterhin.

Auch gelöst

Nachdem ich den LastRipper erfolgreich niedergerungen hatte, gab es ja noch den kleinen Schönheitsfehler, daß er zwar aufnahm, man aber nicht parallel zuhören konnte. Dann stoppte die Aufnahme nämlich.
Die Lösung: man verschiebt den LastRipper einfach auf eine andere Arbeitsoberfläche (von denen Linux in der Standardkonfiguration vier zur Verfügung stellt). Dann nimmt er wunderbar auf und im Hauptarbeitsfenster kann man mit dem VLC Player schön zuhören.
Wieso das jetzt so ist weiß ich nicht, aber ist auch erstmal zweitrangig.

Nur für die Härtesten

Nachdem ich ja meine Liebe zu last.fm entdeckt habe, war der Schritt bis zur Entdeckung von Thelastripper nicht weit. Und weil einfach ja jeder kann (und ich meinem Windows gerade mal gar nicht über den Weg traue wg Virenfreiheit und so) muß das Ganze natürlich auf meinem Ubuntu 10.10 passieren.

Die Installation ist einfach: Softwarecenter starten, Programm suchen, auf „Installieren“ klicken. Zehn Sekunden später wird verkündet, alles sei prima gelaufen und das Programm sei unter Anwendungen – Multimedia zu finden. Bis hierhin Kinderkram.

Programm starten, alle relevanten Daten in die dafür vorgesehenen Felder eingeben, sich eine Musikrichtung ausdenken und auf „Tune in“ klicken. Und dann fängt der Spaß an. Statt einer Aufnahme bekommt man ein kleines Fenster mit einem gelben Warndreieck und einem OK-Button. Klickt man darauf schließt sich das Fenster und das wars. Danke.

Aber wie mein geschätzter Kollege heute sagte „Linux heißt googlen“. Gesagt getan. Erster Tip: selber kompilieren, dann wird alles gut. OK, fix mal die Sourcen heruntergeladen und entpackt. Irgendwas war da mit ./configure sagt mein unter meterdicken Staubschichten begrabenes Unixwissen. Kein schlechter Versuch, zumindest tut sich was auf dem Bildschirm. Leider mit einer Fehlermeldung am Ende:

checking for GLIB_SHARP_20… configure: error: Package requirements (glib-sharp-2.0) were not met:

No package ‚glib-sharp-2.0‘ found

Consider adjusting the PKG_CONFIG_PATH environment variable if you
installed software in a non-standard prefix.

Alternatively, you may set the environment variables GLIB_SHARP_20_CFLAGS
and GLIB_SHARP_20_LIBS to avoid the need to call pkg-config.
See the pkg-config man page for more details.

Aha.

Soso.

Also wieder zurück zu Google. Lange Rede, kurzer Sinn: es hat irgendwas mit der Tatsache zu tun, das irgendein Teil namens Mono in irgendeiner Methode (Klasse?) oder so einen Schrägstrich entfernt wo es das nicht tun sollte. Man könne das ganze Monozeuch und noch ein paar Kleinigkeiten selber kompilieren (wohl kaum) oder dieses hier versuchen. Klappt auch. Immerhin.

Ich kann zwar nicht wie unter Windows per Winamp zuhören, was da gerade aufgezeichnet wird, aber wer wird denn kleinlich sein. Dafür konnte ich knapp zwei Stunden mit meinem PC ringen und mich am Ende als Sieger fühlen.

Und jetzt gehe ich mir was zu essen machen. So, wie ich das eigentlich schon vor zwei Stunden geplant hatte.

Jahrestag

Heute vor einem Jahr, um ziemlich genau diese Zeit, war in einem absolut wörtlichen Sinn das letzte Stündchen meines Vaters angebrochen.
So sehr ich ihm die Erlösung von seinem Elend gegönnt habe (und gönne), so sehr hätte ich noch einige (viele) Jahre mit ihm begrüßt. Auch und gerade wegen seines einzigen Enkels, der sehr an ihm gehangen hat (und umgekehrt).

Ist aber nicht so gekommen, deswegen bleibt mir nur zu hoffen, daß er auf seiner Wolke oder wo immer er sich rumtreibt, seinen Spaß hat.