Doch, kann man machen

Doch, kann man machen

Man kann jetzt zum Spottpreis von 450.000 US$ einen Kurztrip in die Schwerelosigkeit buchen. Möglich macht das die Firma Virgin Galactic. Zielgruppe sind die, die schon alles haben und trotzdem noch mehr Geld haben, als sie ausgeben können.

Diese Meldung hat mich wütend gemacht. Nicht, weil ich mir einen solchen Trip in diesem Leben niemals werde leisten können. Neid ist nicht mein Ding.

Die Wut stammt woanders her. Es wird von „uns“ (dem sogenannten Normalbürger) erwartet und gefordert, überall auf unseren CO2 Ausstoß zu achten. E-Auto kaufen, Haus isolieren, Wärmepumpe statt Gastherme, Bus oder Fahrrad benutzen, sie kennen das. Wo es geht mache ich auch mit, da ich meinen Kindern und folgenden Generationen gerne einen halbwegs bewohnbaren Planeten hinterlassen möchte.

Und dann setzen sich ein halbes Dutzend Hanseln für eine Unsumme Geld in ein Flugzeug und lassen sich für ein paar Minuten in die Schwerelosigkeit bringen. Leider habe ich keine konkreten Zahlen zum Umweltaspekt dieses Fluges gefunden, aber irgendetwas sagt mir, das diese Zahlen nicht gut wären.

Meine Vermutung ist, das ich für das ausgestoßene CO2 eines Fluges jahrelang meine 10.000 Kilometer pro Jahr Auto fahren könnte. Oder andersherum: um das aufzufangen, müßte ich jahrelang auf mein Auto verzichten. Damit ein paar reiche und gelangweilte Menschen kurzfristig Vergnügen haben.

Wie wäre es, wenn sie diese 450.000 US$ in etwas gesteckt hätten, was anderen Menschen geholfen hätte? Bildung für die Ärmsten vielleicht? Oder Hilfe für Bauern, die jetzt schon unter dem Klimawandel (ja, den gibt es) leiden? Mahlzeiten für Schulkinder? Es gibt so vieles, was man mit diesem Geld machen könnte, was einen positiven Effekt hätte.

Kurztrips in die Schwerelosigkeit gehören nicht dazu.

Schlauschiesser