Archiv Mai 2014

Ach, Freuden des Elternseins

Samstag, 6:42 Uhr. Man ist schon fast eine dreiviertel Stunde wach, aus dem Kinderzimmer brabbelt das Schnittchen vor sich hin.
So wie heute Nacht um viertel nach drei auch schon.
Die Eltern haben also einmal vier und dann noch einmal zweieinhalb Stunden geschlafen und sind dementsprechend drauf.
Ein schöner Tag zeichnet sich ab. Das kriegt die alles zurück wenn sie Teenager ist. Das weiß sie nur noch nicht.

Liebe Frauen,

um zu meinem Arbeitsplatz zu gelangen muß jeden Tag ein ganzes Stück mit dem Auto fahren. Den größten Teil davon Autobahn.

Und jeden verdammten Tag darf ich mich ärgern, wenn ihr gemütlich auf der Mittelspur vor euch hin fahrt, in eurer eigenen kleinen Welt, die euer Auto heißt. Gemütlich, nicht zu schnell, reisen statt rasen heißt das Motto. Sollt ihr ja auch machen, aber dann doch bitte auf der rechten Spur. Überholen könnt ihr mit eurem Tempo eh niemanden, dafür seit ihr aber allen anderen, die schneller als 110 km/h fahren, unglaublich im Weg.

Warum tut ihr das nicht? Ist die Aussicht rechts nicht schön? Fürchtet ihr den LKW da vorne (in ca. 400 Metern Entfernung)? Der tut nix, der ist nämlich schneller als ihr. Oder habt ihr die Spur einfach noch nicht gesehen? Verwechselt ihr sie mit einer Art zweiten Pannenstreifen? Oder seid ihr alle Rebellinnen, die sich gegen das System auflehnen, indem ihr auf das Rechtsfahrgebot scheißt? Habt ihr Angst vor Spurwechseln (diesem komplexen Vorgang aus in den Spiegel und über die Schulter schauen, blinken und ein wenig am Lenkrad drehen)? Habt ihr ob der rasenden Geschwindigkeit einen solchen Tunnelblick, das die Welt links und rechts eueres Autos verschwimmt?

Warum muß ich mich jeden Tag mehrfach entscheiden, ob ich euch rechts überhole (die Spur, auf der ich unterwegs bin) oder ob ich über zwei Spuren hinweg ganz nach links ziehe um danach wieder über zwei Spuren ganz nach rechts zu fahren. Denn da ist ja immer noch frei. Da wäre auch noch Platz für euch. Und der LKW da vorne tut wirklich nix.

Könntet ihr da ein klein wenig an euch arbeiten? Bitte?

 

Euer Schlauschiesser

P.S.: es ist mir natürlich klar, das Frauen den Mittelstreifen nicht exklusiv gepachtet haben. Männer können das auch. Aber auf der Autobahn, die ich nutze kippt das Verhältnis ganz eindeutig Richtung Frauen. Interessanterweise Frauen aller Altersstufen (18 jährige Fahranfängerin bis zur Seniorin) in allen möglichen Autos (vom Twingo mit aufgeklebten Wimpern bis zum Porsche Cayenne).

Ja wo laufen sie denn?

Die Bretagne ist ein toller Landstrich. Jetzt weniger vom Nachtleben her, denn das ist praktisch nicht existent. Sondern von den Möglichkeiten, seinen Tag zu verbringen. Die Kleine und ich nutzen die Zeit um um zu laufen. Wir sind kreuz und quer über die Ile de Brehat gewandert, den alten Zöllnerpfad entlang gelaufen, über Märkte und durch Ortschaften getigert. Am spaßigen und spannendsten aber sind die Klettereien in den Granitfelsen, die hier überall herumliegen. Das ist anstrengend und nicht ganz ungefährlich (die Dinger sind stellenweise glitschig wie Sau), belohnt aber mit den schönsten Rastplätzen um einen kleinen Snack zur Belohnung zu genießen. Wenn wir wieder zu Hause sind suche ich mal ein Foto dieser Felsen, damit Sie eine Idee davon bekommen, was ich meine.
Kulinarisch haben wir uns etwas gefangen. Nach dem etwas glücklosen Experiment mit den Bulots wurde auf weitere Spielereien verzichtet und seitdem ist auch nichts erstaunliches mehr auf den Tellern gelandet. Es sei denn, man möchte Rochelle als erstaunlich bezeichnen. Denn den gab es gestern.
Für heute steht noch kein Programm fest, daß wird aber noch.

Reisen bildet

Die Kleine und ich sind auf Reisen. Eine Woche lang nur wir beiden in der Bretagne. Kein einziges Kind begleitet uns, sie sind alle auf die Großeltern respektive den anderen Elternteil verteilt.
Das bedeutet auch, daß wir bei der Wahl des Essens keinerlei Rücksicht nehmen müssen. Was toll ist. Also haben wir in einem Restaurant am Ort das Menü bestellt. Weil mir, warum auch immer, der Sinn nach Abenteuer stand habe ich als Vorspeise etwas bestellt, dessen Namen ich zwar aussprechen kann, das mir ansonsten aber völlig unbekannt ist.
Jetzt weiß ich: Bulots sind Wellhornschnecken, die gekocht aber kalt serviert werden. Immerhin mit Knoblauchmayonaise.
War weder besonders super noch besonders eklig. So mittel eben.
Morgen befrage ich bei Zweifeln erstmal das Internet. So viel ist sicher.