Archiv Juli 2013

Vier Wochen her

Also, hier die neueste Entwicklung im Hause Schlauschiesser.

Am 17.06.2013 um kurz nach 10 Uhr morgends wurde das kleinste Familienmitglied per Kaiserschnitt auf diese Welt geholt. Ein Mädchen (ich glaube, ich erwähnte das schon), recht normale 52 cm lang aber stramme 4.040 Gramm schwer. Alles ist gut gegangen, Mutter und Kind haben die Prozedur schadlos überstanden. Der Weg zu diesem Ereignis war allerdings etwas beschwerlich.

Vier Wochen vor dem errechneten Termin lag Junior nicht so wie man es erwarten sollte: Kopf nach unten in Vorbereitung auf die Geburt. Sie lag irgendwie. Mal war der Kopf links, mal rechts oder sonst irgendwo. Das machte den Oberarzt in der Klinik, die wir zur Entbindung ausgesucht hatten nervös, denn ein Kind, das im Wortsinne quer in der Mutter liegt kann man ohne katastrophalen Schaden bei beiden Beteiligten anzurichten, nicht bekommen. Also verkündete er, daß, sollte sich nichts ändern, am 13.06. ein Kaiserschnitt gemacht werden solle. Extra zwei Wochen vor Termin, damit das Risiko, das spontan Wehen einsetzen, so klein wie möglich gehalten wird. Am 12.06. solle sich die Kleine zur finalen Untersuchung einfinden, damit alles abschließend geklärt werden könne. Die Kleine war daraufhin etwas niedergedrückt, denn sie hatte auf eine „normale“ Geburt gehofft. Meine Wenigkeit dagegen war sich ziemlich sicher, das meine Tochter ganz wie ihr Halbbruder einen Sinn für den großen Auftritt hat und sich also in letzter Sekunde richtig positionieren würde.

Recht behalten. Pünktlich am 12.06. lag sie vollkommen korrekt in der mit dem Kopf im Becken (Schädelendlage heißt das, habe ich gelernt. Präziser: I. oder II. Schädelendlage, je nachdem ob der Hintern des Kindes nach links oder rechts zeigt). Also Planänderung: kein Kaiserschnitt (der im Klinikjargon übrigens Sectio heißt. Was einfach cooler klingt als der vollständige Ausdruck Sectio caeserea), sondern Einleitung der Geburt durch Pillengabe.

Kurz gefaßt: das hat nicht so ganz geklappt, da der Körper der Kleinen meinte, er hätte noch zwei Wochen Zeit und von dieser Meinung auch nicht wegen ein paar Pillen abweichen wollte. PLUS: am Samstag kam die diensthabende Oberärztin nach einem Ultraschall zu uns. Mit diesem Gesichtsausdruck, den Ärzte immer haben, wenn sie einem etwas mitteilen werden, daß sie eigentlich nicht mitteilen wollen. Es habe sich herausgestellt, so eröffnete sie uns, daß irgendein Quotient aus Kopfdurchmesser und Rumpfgröße einen auffälligen Wert habe. Das sei grundsätzlich harmlos, beruhigte sie uns, hob dann natürlich zu einem ABER an. Dieses ABER umfaßte alle Folgeschäden, die auftreten KÖNNTEN, sollten die Kleine eine Geburt auf normalen Wege anstreben. Ausgangspunkt ist die Schulterdystokie, was einfach bedeutet, eine Schulter des Kindes bleibt während der Geburt im Geburtskanal hängen. Allerdings klingt Schulterdystokie deutlich dramatischer. Folgen einer solchen Ereignisses KÖNNTEN sein: Schlüsselbeinbruch, Überdehnungen von Nerven und Muskeln im Hals des Kindes (die nicht immer vollständig abheilen und bleibende Beeinträchtigungen hinterlassen) und allerlei unerfreulicher Kram mehr. Wenn man das als werdende Eltern so gehört hat, ist man erstmal sprachlos. Hat man das Gehörte dann verarbeitet und durchdacht, bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: Einleitung abbrechen, Kaiserschnitt Sectio planen. Und so wurde es getan.

Seit vier Wochen also ist unser Alltag nicht unser frei planbarer Alltag, sondern die Zeit, die Madame uns zwischen Essen und Wickeln läßt. Natürlich haben wir uns auch sofort mit dem einzigen Buch versehen, das frischgewordene Eltern zwingend brauchen. Erklärt es einem doch, warum der kleine Sonnenschein (*hüstel*) innerhalb von 48 Stunden zu einer klammernden und greinenden Nervensäge geworden ist. Weiß man warum das so ist, kann man viel leichter damit umgehen, finde ich. So kann ich konstatieren, daß sie den ersten Sprung bereits erfolgreich absolviert hat. Zwei Wochen zu früh, aber vielleicht hat sie nicht genau genug gelesen.

Einen Namen, unter dem ich den Neuankömmling hier führen werde habe ich auch schon: Kaiserschnitte. Bietet sich doch an, oder?

Fronarbeit

Dies ist noch nicht das versprochene Update, aber auch zu schade um es nicht zu erwähnen.

Schwiegervater hat am Wochenende seine Terrasse pflastern lassen. Grundlage dafür ist ein glatter Untergrund. Da die Durchschnittswiese diese Anforderung nicht erfüllt, muß mit Ausgleichsmaterial gearbeitet werden. Dieses kommt in solchen praktischen Gebinden:

Schweres Zeug

Mit Hilfe der hier nur erahnbaren Schaufel (linker Bildrand, mittig ist ein Stück des Stiels zu sehen) und der der gut sichtbaren Schubkarre muß das Zeug an den Ort des Geschehens verbracht werden. Weil ich ein guter Schwiegersohn bin und meine Schwiegereltern auch echt gut leiden kann (ganz ehrlich und im Ernst. Ist so.) habe ich natürlich geholfen. Gut anderthalb dieser Dinger habe ich umgeschaufelt und dann an den Einsatzort verbracht.

Damit Sie eine Vorstellung haben, warum dieser Artikel mit Fronarbeit überschrieben ist, hier ein Foto des Zettels, der an den Säcken hängt:

Ein Sack wiegt geschmeidige 1,5 Tonnen. Anderthalb davon also über 2 Tonnen. Die ich geschüppt habe. Ich muß gestehen, ich bin ein wenig beeindruckt von mir.

Wirklich erleichtert bin ich darüber, daß ich Stand heute keinen Muskelkater habe.

Wie dem auch sei, die Terrasse wurde fertig und abends mit einem großen Grillen eingeweiht. Mit Fisch und Fleisch. Bei der Gelegenheit habe ich zum ersten Mal eine Dorade probiert. Ganz nett, aber nicht so der Reißer. Der Heilbutt dagegen war großartig. Wie auch die Garnelen und Spareribs. Nicht zu vergessen: das kalte Bier.

Wunderbarer Abend.