Archiv März 2012

Was soll das denn?

Gestern habe ich es noch gesagt: eine der alteingesessenen Parteien ist gerade dabei sich in die Bedeutungslosigkeit zu verabschieden (hier). Aber ganz anscheinend hat man sich bei dieser Partei (wir reden hier von der FDP, nur zur Info) dazu entschlossen, den Untergang so zu gestalten, daß man ihn so schnell nicht vergißt.

Da hat man die Chance, 11.000 Wählerstimmen einzufangen, indem man sicherstellt, das den Schleckerfrauen (seltsamerweise ist fast nirgendwo die Rede von „Schleckermännern“ (2.720 Treffer bei Google gegen 566.000 Treffer für die Frauen). Anscheinend ein rein weibliches Unternehmen.) die sofortige Kündigung erspart bleibt. Aber wenn man eh schon keine Chance mehr hat, dann kann man sich ja auch mal ungeniert geben und einfach blocken.

Ergebnis: eine Kündigungswelle. Die man hätte verhindern können, wenn man für 71 Millionen Euro Bürgschaften übernommen hätte. Das ist aber in die Hose gegangen, da die drei Bundesländer in denen die FDP noch was zu sagen hat, nicht mitgezogen haben. Was versprechen die sich davon? Glauben die ernsthaft, das im Lande irgendjemand dem etwas positives abringen kann? Oder haben die Parteivorderen beschlossen, sich bis auf die Grundmauern einzureißen um sich dann nach einer oder zwei Dekaden der Bedeutungslosigkeit wie Phönix aus der Asche wieder zu erheben? Falls das der Plan ist. dann war dieser Schritt einer in die richtige Richtung. Wie sie den Teil mit dem Phönix dann hinbekommen wollen, darauf dürfen wir gespannt sein.

Vielleicht handelt es sich aber auch um Trotzreaktion. Jetzt, wo Dutzende ihrer ehemaligen Abgeordneten in den Länderparlamenten sich der Arbeitslosigkeit gegenübersehen, könnte natürlich der Gedanke „Um uns kümmert sich ja auch keiner, also sollen die Frauen doch sehen wo sie bleiben. Pöh…“ aufkommen. Zuzutrauen wäre es dieser Clownstruppe.

Wir warten einfach ab und schauen, was passiert.

Interessante Zeiten

Was erleben wir da eigentlich gerade? Ein Haufen relativ unorganisierter Typen mit wirren Ideen darüber, wie Politik gemacht werden sollte, hat sich aus dem Stand in zwei Landtage gehievt und ein dritter (der in NRW) scheint auch schon recht sicher zu sein. Die Rede ist natürlich von der Piratenpartei (oder wie die Medien sie liebevoll benamst haben „die Piraten“)

Warum eigentlich? Bisher haben sie noch nichts greifbares geliefert, ihr Programm ist noch im Aufbau und auch was die Personen angeht ist niemand dabei, der als Zugpferd dienen könnte. Die Linke hatte damals wenigstens noch Oskar Lafontaine. Der ist auch wirr, aber telegen und kann reden.

Am ehesten erinnert mich das Geschehen noch an die Zeit, als die Grünen sich gründeten. Die fand man am Anfang auch mehr so lästig und albern, aber dann haben sie die Kurve genommen und sind heute durchaus etabliert.

Allerdings gibt es Unterschiede. Die frühen Grünen hatten mit Petra Kelly und Gert Bastian zwei Anführer, die es quasi im Alleingang geschafft haben, die Partei zu gründen, zu formen und gegen erbitterten Widerstand der Altparteien zu ersten Erfolgen zu führen. Solche Leute habe ich bei den Piraten noch nicht gesehen. Ein weiterer Unterschied ist die Zielgruppe, die angesprochen werden soll. Die frühen Grünen hatten eine klar umrissene Zielgruppe, von der sie auch zuverlässig gewählt wurden. Erfreulicherweise (für die Grünen) waren es auch genug Menschen um ihnen Gewicht zu verleihen. Die Piraten dagegen bedienen sich bei mehreren Schichten. Vom Nerd bis zum Oberstudienrat ist laut Analyse der Saarwahl alles dabei. Es wäre also etwas zu einfach, diese Gruppierung als ein Sammelbecken für Protestwähler abzutun.

Was beide eint, ist die in der Frühphase enge Ausrichtung auf ein Thema. Die Grünen haben es geschafft, sich nach den ersten Wahlerfolgen ein komplettes Programm zu geben und so auch auf höheren Ebenen wählbar zu werden. Das müssen die Piraten erst noch beweisen. Ob das mit ihrem Anspruch der totalen Transparenz und Mitsprache machbar ist wage ich ganz ganz stark zu bezweifeln. Wenn sie es nicht schaffen, diese Utopie durch eine praktikablere Lösung zu ersetzen, dann, fürchte ich, werden sie ein kurzes, wenngleich amüsantes, Zwischenspiel auf der politischen Bühne bleiben. Was schade wäre, denn momentan verabschiedet sich eine der alteingesessenen Parteien auf allen Ebenen in die Bedeutungslosigkeit und ein Ersatz könnte ja nicht schaden. Und sei es nur, um die anderen mal ans Nachdenken zu bringen und sie zu zwingen, sich mit neuen unbekannten Phänomenen wie dem Internet auseinanderzusetzen.

 

Heute morgen

Beim Blick auf die den Fettgehalt der Vollmilch überfiel mich heute morgen der Gedanke, das die FDP von solchen Werten träumt. Das folgende alberne Kichern wurde von der Kleinen mit einem irritierten Seitenblick inkl. der freundlichen Nachfrage „Alles in Ordnung mit Dir?“ quittiert.

Ja, danke. Bei mir ist alles i.O., bei denen dagegen gar nichts.

Muß man sich auch leisten können

Ich habe gerade mal nachgerechnet, was bei den aktuellen Preisen eine Tankfüllung für das Motorrad kostet. Ausgehend von 1,70 Euro pro Liter und 22 Litern Tankinhalt wären das geschmeidige 37,40 Euronen. Das sind 73,15 DM.

Um ein Motorrad vollzutanken. Ich bin doch wohl im falschen Film. Das Rauchen ein Statussymbol ist wußte ich ja, aber Motorrad fahren?

Nahtloser Übergang

Die Kleine hat mir ganz selbstlos eine Kopie der Erkältung überlassen, die sie plagt. Das hat sie so geschickt getimed, das mein Exemplar nahtlos in den alljährlichen Heuschnupfen übergegangen ist. Eine reife Leistung.
Jetzt fräsen wir beide uns durch die Papiertaschentücher, als würden wir dafür bezahlt und der Verbrauch von Nasenspray hat industrielle Ausmaße angenommen.
Bei ihr ist ein Ende des Zustandes abzusehen, für mich geht es noch mindestens vier Wochen so weiter.

Na sowas…

Da haben amerikanische Forscher herausgefunden, das Fruchtfliegenmännchen auf Sexentzug lieber und mehr Alkohol „trinken“ als ihre zum Zug gekommenen Kollegen. Ist ja ein Ding.

Anstatt mit diesen Fliegen zu forschen wäre ein Abstecher in die nächste Kneipe oder Disco hilfreicher gewesen. Einfach mal die angesäuselten Abgeblitzten befragen und *ZACK* ist der Artikel fertig.
Oder Ehemänner befragen, die sind da auch kundig.

Am Ende des Tages

Ich bin platt. Ziemlich platt.

Heute war, sagen wir mal, arbeitsreich. Angefangen hat es um kurz vor zehn mit der Entfernung des Hauptabflußrohres aus der Baustellenwohnung. Gefolgt vom Aufstemmen einer Wand, um das darin verlegte Bleirohr zu entsorgen. Highlight dabei: die Flex, die plötzlich durch einen Durchbruch auftauchte und anfing, diverse andere Rohre zu bearbeiten. Der dabei entstehende Funkenregen ging über mir nieder. Und anders als bei z.B. Wunderkerzen ist dieser durchaus heiß, wenn er auf nackte Haut trifft (Gesicht und Arme natürlich, was dachten Sie denn?). Zum Abschluß noch ein wenig Schutt zum Container schleppen und dann war der inhäusige Teil erledigt.

Weiter in den Garten. Dort sollte ein Hibiskusstrauch baum busch gewächs umgesetzt werden. Problem: am designierten Zielort stand bereits etwas. Eine ca. 2,60 m hohe Eibe. Nun verbieten Physik und gesunder Menschenverstand das zwei Objekte zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein können. Also muß die Eibe weichen. Der überirdische Teil war, dank einer prima Säge, nicht das Problem. Der Stumpf dagegen war nicht für Geld und gute Worte zum weichen zu bewegen. Erst mit Hilfe eines Hubzuges und viel Muskelschmalz kam Bewegung in die Sache. Danach noch des Hibiskus ausgraben (auch nicht ganz so trivial) und umsetzen und noch eine ganze Menge Kleinzeug erledigen. Ende der Veranstaltung: 16 Uhr.

Jetzt sitze ich hier, frisch geduscht und umgezogen und bange dem morgigen Tag entgegen. Denn wenn sich wirklich Muskelkater einstellt, dann wirds lustig. Als Gegenmaßnahme habe ich erstmal ein kaltes Bier zu mir genommen, das erheblich mehr Wirkung entfaltet, als ich erwartet hätte.