Auf der Zielgeraden

Gestern um kurz nach sieben Uhr morgens(!) wurde die Küche geliefert. Vollständig und unbeschädigt.

Jetzt ist der Küchenbauer dran.

Und weil mich Chef und Personalabteilung freundlich (naja) erinnert haben, das vor Jahresende noch drei Urlaubstage zu verbraten sind, habe ich ab morgen bis Montag inklusive frei. Da gibt es schlimmeres.

Es geht auf die Zielgerade

Hier war ja wieder Ruhe eingekehrt und das aus einem guten Grund.

Wir bekommen eine neue Küche. Die Kleine war mit dem über zwölf Jahre alten Exemplar zunehmend unzufrieden. Konnte ich auch nachvollziehen, da ein Schrank auseinanderzufallen drohte und Ersatzteile allgemein nicht mehr zu bekommen waren. Also eine neue.

Ein Exemplar zu finden war vergleichsweise einfach, ein bezahlbares zu finden ungleich schwerer. Aber am Ende haben wir auch das geschafft. Und weil wir schon mal dabei waren, haben wir beschlossen, auch gleich den Boden, die Wände und die Decke neu zu machen.

Auf den Boden sollte nach Willen der Kleinen Vinyl gelegt werden. Ich wußte nicht mal, das es so etwas gibt, ich dachte nach Laminat käme nichts mehr. Hier etwas schönes zu finden war echt sauschwer, denn jeder Händler hat mindestens 80 verschiedene Designs in der Auslage. Aber auch das wurde erfolgreich bewältigt.

Diese Aufgaben waren die Domäne der Kleinen, ich kam bei den ebenfalls zu beschaffenden Elektrogeräten ins Spiel. Denn, so wurde beschlossen, ein neuer Backofen sowie ein neues Kochfeld tun Not. Zwei schöne Geräte ausgesucht und die üblichen Preisvergleichsseiten befragt. Die Preise waren recht stabil, also haben wir beschlossen, mit der Anschaffung noch zu warten. Ein großer Fehler, denn praktisch über Nacht waren beide Geräte nicht mehr lieferbar. Chipmangel. Bei dem Backofen ist das auch heute noch so, der Liefertermin ist Ende November. Das Kochfeld habe ich noch irgendwo in Süddeutschland auf Lager bei einem Händler gefunden und zu einem Preis bestellt über den wir lieber schweigen wollen.

Vor zwei Wochen haben wir dann die alte Küche abgerissen, die Tapeten von Decke und Wand geholt und das Laminat entfernt. Beim Laminat gleich die nächste Überraschung: darunter kam kein Estrich zum Vorschein sondern uraltes Linoleum. Und unter dem Linoleum ein ebenso uralter Holzboden. Leider hatten wir dem Bodenleger gesagt, es läge Estrich und auf dieser Grundlage hat er auch sein Angebot kalkuliert.

Seitdem bauen wir wieder auf bzw lassen aufbauen. Inzwischen sind die Wände und die Decke verputzt, an der Decke klebt Raufaser, welche heute gestrichen soll. Der Fliesenspiegel klebt auch (bei der Anbringung hat das Schnittchen kräftig geholfen und zeigt jetzt jedem, welche Fliesen sie angebracht hat). Auf dem Boden liegt das gewählte Vinyl, dessen Anbringung dank des geänderten Untergrundes und der daraus folgenden Zusatzaufwände einen *Hauch* teurer geworden ist (aber er sieht schon toll aus). Heute sollen die Wände tapeziert und vielleicht auch schon gestrichen werden. Morgen wird die Küche geliefert und in den folgenden zwei Tagen aufgebaut.

Und dann endet nach zwei Wochen unsere küchenlose Zeit, in der wir uns wahlweise von Lieferdiensten oder den Schwiegereltern haben ernähren lassen.

Als Lehren aus dem Unternehmen nehmen wir das mit, was ich schon immer wußte: kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität. Oder wie schon Bertolt Brecht wußte

Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch ’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.

Manchmal hilft warten

In meinem alten Blog, also vor dem Umzug hierhin, hatte ich einen Artikel geschrieben, in dem ich darüber gejammert habe, das nichts in meinem Leben konstant wäre (hier).

Was soll ich sagen? Vieles von dem, was ich dort beklagt habe, hat sich geändert. Ich bin mit der Kleinen seit über zehn Jahren zusammen, im Dezember feiern wir unseren neunten Hochzeitstag (Keramikhochzeit, wen es interessiert). Seit 2012 wohne ich am gleichen Ort und da wir ihn neulich gekauft haben, werde ich wohl auch bleiben wo ich bin.

Das Einzige, was immer noch nicht gefestigt ist, ist der Job. Den jetzigen habe ich seit gut viereinhalb Jahren, aber es zeichnet sich ab, das ich wohl wieder wechseln werde. Das einzig positive, was ich dem abgewinnen kann ist, das ein Wechsel eigentlich immer mit einer Gehaltssteigerung einhergeht. Beim letzten Mal waren das immerhin satte 33%. Sollte alles laufen, wie ich mir das vorstelle sind es beim anstehenden Wechsel wieder ca. 20%. Allerdings wäre ich auch nicht böse, wenn ich nicht mehr wechseln müsste.

Die Macht des Wortes

Der Bildungssenat in Berlin hebt die Maskenpflicht in Grundschulen auf. Das freut die Kinder und Lehrer sicher ungemein.

Der Grund für diese Entscheidung ist sicherlich wohldurchdacht, vermutet der Normalbürger. Genügend Luftreiniger, geeignete Lüftungskonzepte, irgendwie so etwas.

FALSCH!

Die Begründung des Berliner Bildungssenats lautet wie folgt:

Es erreichten uns Mails im vierstelligen Bereich, in denen das Unverständnis über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen beschrieben wurde, die Maskenpflicht als Quälerei für die Kinder angesehen wurde und Sorgen um soziales Miteinander, Konzentrationsschwierigkeiten und verminderte Leistungsfähigkeit beschrieben wurden, viele unterschiedliche Begründungen, aber in einer großen Anzahl – hingegen gab es nur eine Handvoll von Mails, die die bis jetzt geltenden Maßnahmen begrüßt haben. Auch seit Bekanntgabe der Änderung ab Montag erhalten wir sehr viele zustimmende und dankbare Mails.

(Quelle)

Man muß also nur genügend Mails schreiben, um das zu bekommen, was man möchte. Vierstellig reicht. Diese Zahl läßt sich mit einem Bot, der mit zufällig generierten Absenderadressen und immer gleichem Inhalt Mails raushaut im nullkommanix erreichen.

Das Berlin ein Zirkus ist, in dem die Clowns regieren, ist nicht neu. Beispielhaft sei an den Flughafen und das Debakel bei der Wahl im September erinnert. Aber das hier ist eine ganz neue Dimension. Hier wird vor wenigen (vierstellige Anzahl, nicht vergessen) eingeknickt und die Gesundheit derjenigen riskiert, die nicht geimpft werden können.

Das ist erbärmlich.

Wie ich an ein Haus kam

Das muß jetzt etwa drei Jahre her sein. Schwiegervater (in Zukunft SV) und Schwiegermutter (in Zukunft SM, beide zusammen sind Schwiegereltern SE), zu dem Zeitpunkt unsere Vermieter, bitten uns zu einem Gespräch zu ihnen zu kommen. Das geht problemlos, unsere Wohnungstüren liegen keine dreißig Meter auseinander. Über den Grund schweigen sie sich aus.

Jetzt muß man über unsere Wohnsituation folgendes wissen: auf dem Grundstück steht ein Haus, in dem unter einem Dach drei Wohnungen sind. Quasi drei Häuser unter einem Dach. In einem wohnen die SE, in einem wir und das dritte ist vermietet. Können sie sich das in etwa vorstellen? Ja? Gut, dann weiter.

Thema des Gesprächs war die anstehende Verrentung von SV, verbunden mit finanziellen Einschnitten. Ende vom Lied: sie wollen das Haus, in dem wir wohnen verkaufen, da noch nicht abbezahlt. Wir sollten uns überlegen, ob wir das Haus haben wollen.

Wieder zu Hause haben die Kleine und ich ein kurzes Brainstorming abgehalten. Ungefähr so:

Ich: Willst du ausziehen?

Sie: Nein. Du?

Ich: Auf keinen Fall. Also kaufen wir das Haus?

Sie: Ja, sieht so aus.

Gesamtdauer der Entscheidungsfindung: zwanzig Sekunden.

Drei Wochen später stand die Finanzierung und der Notar hatte alles abgewickelt.

So bin ich an ein Haus gekommen, obwohl ich niemals eines haben wollte.

Zeigt ihnen die Tür

Will jemand Mitglied in der EU werden, muß ihm klar sein, das er Teile seiner Souveränität zugunsten der EU aufgibt. So hat z.B. EU-Recht Vorrang vor nationalem Recht und Entscheidungen der EU-Justiz sind für alle Mitglieder bindend. Das alles ist kein Geheimnis, sondern steht klar und deutlich in den Verträgen, die man hoffentlich im Vorfeld gelesen hat. Der EuGH (das höchste EU-Gericht) hat sogar geurteilt

[…] dass EU-Recht Mitgliedsstaaten zwingen kann, einzelne Vorschriften im nationalen Recht außer acht zu lassen, selbst wenn es sich um Verfassungsrecht handelt.

Polen sieht das jetzt anders. Das oberste Gericht hat entschieden, dass

[…] die EU-Mitgliedschaft des Landes und die Unterzeichnung der EU-Verträge nicht bedeuteten, dass den EU-Gerichten die oberste rechtliche Autorität übertragen werde und Polen seine Souveränität an die EU abtrete.

Quelle für beide Zitate

Für mich heißt das übersetzt: Alles nehmen, nichts geben.

Und nehmen tun sie gern und reichlich. Allein im Jahr 2019 flossen 12 Milliarden Euro nach Polen, was sie zum mit Abstand größten Nettoempfänger der EU machte (Quelle). Nur mit Geben hapert es. Die Beteiligung an der Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 ging gegen null, die Mitarbeit beim Klimaschutz durch Abschalten ihrer Kohlekraftwerke wurde verweigert. Funfact: das Braunkohlekraftwerk Elektrownia Bełchatów bringt jedes Jahr zwischen 30 und 40 Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2 in die Atmosphäre. Damit stößt das Werk jährlich mehr Treibhausgase aus als die Slowakei oder Irland. Die Aufforderungen, die Rechtsstaatlichkeit im Land wiederherzustellen, verhallen ungehört.

Und jetzt die Weigerung, die unterschriebenen Verträge zu erfüllen bzw. sie nur dort anzuerkennen wo es genehm ist.

Meine Meinung: das Land hat mehr als einmal nachdrücklich bewiesen, das es mit der EU nichts anfangen kann. Es versteht die Idee dahinter nicht, es versteht die Werte dahinter nicht und falls doch sind es nicht seine. Ebenso hat es bewiesen, das gutes Zureden oder Verhandeln zu nichts führt.

Es wäre also Zeit für eine nächste Eskalationsstufe. Am simpelsten wäre das Drehen am Geldhahn. Irgendein spitzfindiger Jurist wird eine solche Maßnahme wohl wasserdicht gestalten können. Reicht das nicht, gibt es noch weitere Instrumente bis zum Entzug des Stimmrechtes bei Entscheidungen der EU.

Entweder besinnt das Land dann und integriert sich oder sie folgen den Briten nach. Freiwillig oder unfreiwillig. Aber so darf man sich in einer Gemeinschaft nicht benehmen. Läßt man das zu, erzeugt man Nachahmer. Ungarn fällt mir da spontan ein.

Mein neues Motto

Vor einigen Monaten habe ich einen Artikel über die DGzRS gelesen. Die sind schon hartgesotten, das muss man ihnen lassen.

Sehr gut gefallen hat mir, das bei der Ausrüstung der Schiffe die Besatzung bestimmt, was gebraucht wird und nicht irgendein Verwaltungsangestellter im Hinterland. Die Besatzung sagt „Wir brauchen dies und jenes.“ und dann wird das beschafft.

In diesem Zusammenhang fiel auch der Satz „Besser haben als brauchen“ und seitdem ist dieser mein Motto. Nicht mein einziges, aber eines davon.

Das Ende einer Ära

Noch etwas erwähnenswertes ist während meiner Blogabstinenz passiert, was ich ihnen nicht vorenthalten möchte.

Im April 2020 habe ich mich beim motorradfahren zum allerersten Mal auf die Fresse den Bart gelegt. Damit ist meine Strähne von 28 Jahren gerissen. Etwas zu fest die Vorderradbremse betätigt, dazu etwas Schotter auf der Straße und schon ist es vorbei.

Falls ihnen so etwas noch nie passiert ist: wenn bei einem Zweirad das Vorderrad blockiert ist es sofort aus und man liegt. Es gibt keine Möglichkeit zu korrigieren oder die Bremse einfach loszulassen. Es ist nicht wie bei der Hinterradbremse. Betätigt man diese zu hart blockiert zwar auch der Reifen, aber es gibt nur einen schwarzen Streifen auf der Strasse. Schlimmstenfalls wackelt das Heck etwas, aber das ist  einfach zu kontrollieren.

Keine Sorge, dem Motorrad ist nichts passiert. Das Ganze ist bei niedriger Geschwindigkeit passiert. Opfer waren die linke Fußraste (abgebrochen) und der Instrumententräger (das Plastik ist gebrochen). Erstere zu ersetzen ist trivial, bei letzterem ist etwas Glück gefragt. Der entscheidende Hinweis kam aus der Mailingliste, in der ich Mitglied bin, seit ich das Motorrad habe (immerhin über zwanzig Jahre). Jemand dort hat bei ebay in Amerika einen chinesischen Anbieter gefunden, der nicht nur dieses Teil herstellt sondern auch weltweit liefert. Bestellt, bezahlt und dann gewartet. Nach einigen Wochen kam dann das Teil. Die Verpackung war zwar schwer beschädigt, der Inhalt aber unversehrt. Meine neue Werkstatt des Vertrauens hat das dann alles verbaut jetzt ist die Hübsche wieder fit.

Was mich in solchen Fällen an das Gute im Menschen glauben läßt, ist die Tatsache, das mir sofort von verschiedenen Personen geholfen wurde. Ich hatte noch nicht ganz begriffen, was passiert war, da standen die ersten zwei Personen bei mir und fragten, ob alles ok sei, ob ich Hilfe bräuchte, ob ich aufstehen können, ob ich verletzt sei. Dann haben sie mir geholfen, das Motorrad aufzurichten (nicht ganz trivial bei 260 Kilogramm Leergewicht) und es von der Straße auf den parallelen Radweg zu bewegen. Einer von beiden hat den Abschlepper gerufen und mir gestattet, die Kleine anzurufen, damit sie mich aufsammeln kann (sie war ganz schön geschockt). Dann ist er bei mir geblieben, um sicherzugehen, das mein Kreislauf nicht wegsackt, wenn der Schock nachläßt. Menschen können auch nett sein.

Toll war auch der Typ, der auf dem Fahrrad an vorbei kam. Er hielt an, schaute mich an, schaute das Motorrad an, dann wieder mich.

Er: Unfall?

Ich: Jo.

Er: Scheiße.

Ich Jo.

Er: Holt dich einer ab?

Ich: Jo, Frau ist unterwegs.

Er: Und das Motorrad? Ich wohne um die Ecke, ich kann eben meinen Sprinter holen, dann verladen wir die. Habe ich für meinen Motorradclub schon oft gemacht. Mußt mir nur sagen, in welche Werkstatt du willst.

Nett, oder? Einem wildfremden so etwas anzubieten.

Interessant auch der Fahrer des Abschleppers. Ein älterer Mann, der vor seiner Verrentung Feuerwehrmann war und in seiner Freizeit auf einem Seenotrettungskreuzer der DGzRS mitgefahren ist. Ich könnte wetten, der hat ein paar interessante Geschichten zu erzählen.

Dieses Ereignis wollte ich ihnen nicht vorenthalten.

Das nervt

Ich finde es unglaublich nervtötend, wenn sich Dinge wegen Kleinigkeiten über Tage hinziehen.

Seit geschlagenen drei Tagen versuche ich auf der Arbei, etwas ans Laufen zu bekommen. Leider ist dieses etwas einige hundert Kilometer entfernt, so das ich nicht selber Hand anlegen kann, sondern für die kleinsten Kleinigkeiten auf die Hilfe der Leute vor Ort angewiesen bin. Es sind zwar alle sehr hilfsbereit, aber jetzt gerade habe ich erfahren, das heute niemand mehr vor Ort schauen kann. Also geht es erst morgen weiter und ein weiterer halber Tag ist verloren.

Das geht mir auf den Zeiger und zwar gehörig.

Schöne Worte XXV

Es gibt einen neuen Lieferanten für diese Kategorie: das Schnittchen.

Gestern gab es ihr absolutes Lieblingsessen: Chicken Nuggets. Diesmal aus dem Backofen, wo sie etwas länger als unbedingt nötig drin waren. Will sagen, die Nuggets hatten ziemlich Crunch.

Schnittchen besieht sich einen Nugget rundherum und tut dann kund:

Mama, die Nuggets sind heute besonders bratig.

Gemeint war: besonders knusprig. Aber bratig ist viel schöner und außerdem einen Eintrag an dieser Stelle wert.