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Zeigt ihnen die Tür

Will jemand Mitglied in der EU werden, muß ihm klar sein, das er Teile seiner Souveränität zugunsten der EU aufgibt. So hat z.B. EU-Recht Vorrang vor nationalem Recht und Entscheidungen der EU-Justiz sind für alle Mitglieder bindend. Das alles ist kein Geheimnis, sondern steht klar und deutlich in den Verträgen, die man hoffentlich im Vorfeld gelesen hat. Der EuGH (das höchste EU-Gericht) hat sogar geurteilt

[…] dass EU-Recht Mitgliedsstaaten zwingen kann, einzelne Vorschriften im nationalen Recht außer acht zu lassen, selbst wenn es sich um Verfassungsrecht handelt.

Polen sieht das jetzt anders. Das oberste Gericht hat entschieden, dass

[…] die EU-Mitgliedschaft des Landes und die Unterzeichnung der EU-Verträge nicht bedeuteten, dass den EU-Gerichten die oberste rechtliche Autorität übertragen werde und Polen seine Souveränität an die EU abtrete.

Quelle für beide Zitate

Für mich heißt das übersetzt: Alles nehmen, nichts geben.

Und nehmen tun sie gern und reichlich. Allein im Jahr 2019 flossen 12 Milliarden Euro nach Polen, was sie zum mit Abstand größten Nettoempfänger der EU machte (Quelle). Nur mit Geben hapert es. Die Beteiligung an der Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 ging gegen null, die Mitarbeit beim Klimaschutz durch Abschalten ihrer Kohlekraftwerke wurde verweigert. Funfact: das Braunkohlekraftwerk Elektrownia Bełchatów bringt jedes Jahr zwischen 30 und 40 Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2 in die Atmosphäre. Damit stößt das Werk jährlich mehr Treibhausgase aus als die Slowakei oder Irland. Die Aufforderungen, die Rechtsstaatlichkeit im Land wiederherzustellen, verhallen ungehört.

Und jetzt die Weigerung, die unterschriebenen Verträge zu erfüllen bzw. sie nur dort anzuerkennen wo es genehm ist.

Meine Meinung: das Land hat mehr als einmal nachdrücklich bewiesen, das es mit der EU nichts anfangen kann. Es versteht die Idee dahinter nicht, es versteht die Werte dahinter nicht und falls doch sind es nicht seine. Ebenso hat es bewiesen, das gutes Zureden oder Verhandeln zu nichts führt.

Es wäre also Zeit für eine nächste Eskalationsstufe. Am simpelsten wäre das Drehen am Geldhahn. Irgendein spitzfindiger Jurist wird eine solche Maßnahme wohl wasserdicht gestalten können. Reicht das nicht, gibt es noch weitere Instrumente bis zum Entzug des Stimmrechtes bei Entscheidungen der EU.

Entweder besinnt das Land dann und integriert sich oder sie folgen den Briten nach. Freiwillig oder unfreiwillig. Aber so darf man sich in einer Gemeinschaft nicht benehmen. Läßt man das zu, erzeugt man Nachahmer. Ungarn fällt mir da spontan ein.

Mein neues Motto

Vor einigen Monaten habe ich einen Artikel über die DGzRS gelesen. Die sind schon hartgesotten, das muss man ihnen lassen.

Sehr gut gefallen hat mir, das bei der Ausrüstung der Schiffe die Besatzung bestimmt, was gebraucht wird und nicht irgendein Verwaltungsangestellter im Hinterland. Die Besatzung sagt „Wir brauchen dies und jenes.“ und dann wird das beschafft.

In diesem Zusammenhang fiel auch der Satz „Besser haben als brauchen“ und seitdem ist dieser mein Motto. Nicht mein einziges, aber eines davon.

Das Ende einer Ära

Noch etwas erwähnenswertes ist während meiner Blogabstinenz passiert, was ich ihnen nicht vorenthalten möchte.

Im April 2020 habe ich mich beim motorradfahren zum allerersten Mal auf die Fresse den Bart gelegt. Damit ist meine Strähne von 28 Jahren gerissen. Etwas zu fest die Vorderradbremse betätigt, dazu etwas Schotter auf der Straße und schon ist es vorbei.

Falls ihnen so etwas noch nie passiert ist: wenn bei einem Zweirad das Vorderrad blockiert ist es sofort aus und man liegt. Es gibt keine Möglichkeit zu korrigieren oder die Bremse einfach loszulassen. Es ist nicht wie bei der Hinterradbremse. Betätigt man diese zu hart blockiert zwar auch der Reifen, aber es gibt nur einen schwarzen Streifen auf der Strasse. Schlimmstenfalls wackelt das Heck etwas, aber das ist  einfach zu kontrollieren.

Keine Sorge, dem Motorrad ist nichts passiert. Das Ganze ist bei niedriger Geschwindigkeit passiert. Opfer waren die linke Fußraste (abgebrochen) und der Instrumententräger (das Plastik ist gebrochen). Erstere zu ersetzen ist trivial, bei letzterem ist etwas Glück gefragt. Der entscheidende Hinweis kam aus der Mailingliste, in der ich Mitglied bin, seit ich das Motorrad habe (immerhin über zwanzig Jahre). Jemand dort hat bei ebay in Amerika einen chinesischen Anbieter gefunden, der nicht nur dieses Teil herstellt sondern auch weltweit liefert. Bestellt, bezahlt und dann gewartet. Nach einigen Wochen kam dann das Teil. Die Verpackung war zwar schwer beschädigt, der Inhalt aber unversehrt. Meine neue Werkstatt des Vertrauens hat das dann alles verbaut jetzt ist die Hübsche wieder fit.

Was mich in solchen Fällen an das Gute im Menschen glauben läßt, ist die Tatsache, das mir sofort von verschiedenen Personen geholfen wurde. Ich hatte noch nicht ganz begriffen, was passiert war, da standen die ersten zwei Personen bei mir und fragten, ob alles ok sei, ob ich Hilfe bräuchte, ob ich aufstehen können, ob ich verletzt sei. Dann haben sie mir geholfen, das Motorrad aufzurichten (nicht ganz trivial bei 260 Kilogramm Leergewicht) und es von der Straße auf den parallelen Radweg zu bewegen. Einer von beiden hat den Abschlepper gerufen und mir gestattet, die Kleine anzurufen, damit sie mich aufsammeln kann (sie war ganz schön geschockt). Dann ist er bei mir geblieben, um sicherzugehen, das mein Kreislauf nicht wegsackt, wenn der Schock nachläßt. Menschen können auch nett sein.

Toll war auch der Typ, der auf dem Fahrrad an vorbei kam. Er hielt an, schaute mich an, schaute das Motorrad an, dann wieder mich.

Er: Unfall?

Ich: Jo.

Er: Scheiße.

Ich Jo.

Er: Holt dich einer ab?

Ich: Jo, Frau ist unterwegs.

Er: Und das Motorrad? Ich wohne um die Ecke, ich kann eben meinen Sprinter holen, dann verladen wir die. Habe ich für meinen Motorradclub schon oft gemacht. Mußt mir nur sagen, in welche Werkstatt du willst.

Nett, oder? Einem wildfremden so etwas anzubieten.

Interessant auch der Fahrer des Abschleppers. Ein älterer Mann, der vor seiner Verrentung Feuerwehrmann war und in seiner Freizeit auf einem Seenotrettungskreuzer der DGzRS mitgefahren ist. Ich könnte wetten, der hat ein paar interessante Geschichten zu erzählen.

Dieses Ereignis wollte ich ihnen nicht vorenthalten.

Das nervt

Ich finde es unglaublich nervtötend, wenn sich Dinge wegen Kleinigkeiten über Tage hinziehen.

Seit geschlagenen drei Tagen versuche ich auf der Arbei, etwas ans Laufen zu bekommen. Leider ist dieses etwas einige hundert Kilometer entfernt, so das ich nicht selber Hand anlegen kann, sondern für die kleinsten Kleinigkeiten auf die Hilfe der Leute vor Ort angewiesen bin. Es sind zwar alle sehr hilfsbereit, aber jetzt gerade habe ich erfahren, das heute niemand mehr vor Ort schauen kann. Also geht es erst morgen weiter und ein weiterer halber Tag ist verloren.

Das geht mir auf den Zeiger und zwar gehörig.

Schöne Worte XXV

Es gibt einen neuen Lieferanten für diese Kategorie: das Schnittchen.

Gestern gab es ihr absolutes Lieblingsessen: Chicken Nuggets. Diesmal aus dem Backofen, wo sie etwas länger als unbedingt nötig drin waren. Will sagen, die Nuggets hatten ziemlich Crunch.

Schnittchen besieht sich einen Nugget rundherum und tut dann kund:

Mama, die Nuggets sind heute besonders bratig.

Gemeint war: besonders knusprig. Aber bratig ist viel schöner und außerdem einen Eintrag an dieser Stelle wert.

 

Nachtrag

Ich hatte versprochen, das sie nur hier erfahren, wie das Rennen um die Konzertkarten ausgegangen ist.

Am 17.05.2022 gehe ich zu TOOL.

Ich bin außer mir vor Freude. So sehr habe ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr auf etwas gefreut.

Sie kommen!

Eine der wenigen Bands, die ich noch unbedingt sehen muss kommt nächstes Jahr nach Deutschland. Tool 2019 haben sie nach sich nach 13 Jahren(!) zurückgemeldet. Das Ergebnis heisst Fear Inoculum und ist meiner bescheidenen Meinung nach die beste Musik, die ich in den vergangenen 20 Jahren gehört habe. Nicht das die Vorgängeralben schlecht oder auch nur durchschnittlich gewesen wären, aber das spielt in einer ganz eigenen Liga. Wenn sie sich ein Bild machen wollen hält YouTube jede Menge Videos bereit. Suchen sie nach „reacts to“ oder „danny carey pneuma“ oder wenn sie sich wirklich ernsthaft mit Musik beschäftigen das hier: Und diese Herren kommen am 17.05.2022 nach Köln. Da muss ich einfach hin. Der Vorverkauf startet am 01.10. um 10 Uhr. Ich bin hibbelig und aufgeregt wie ein Kind zu Weihnachten. Falls das hier jemand liest: bitte drücken sie mir alles, was geht. Und bleiben sie am Apparat, denn nur hier erfahren sie morgen wie es gelaufen ist.

Ist die wirklich so doof?

Das ein nicht allzu ausgeprägter IQ dabei hilft, ein rassistischer, homophober, ausländerfeindlicher, engstirniger und rückwärtsgewandter Drecksack zu sein ist eine Binse.

Wenn man allerdings eine herausgehobene Stellung in einer Partei bekleidet, die die o.g. Klientel bedient, dann sollte man, so dachte ich bisher, IQ-mäßig besser aufgestellt sein als die Dumpfbacken, die einen wählen sollen.

Ich bin eines Besseren belehrt worden. Auftritt Alice Weidel.

Nach ihrem Burn im Fernsehen, dachte sie offensichtlich, das sie das noch toppen könnte.

Sie und ihre Nazikollegen sind von 12,6% bei der letzten Wahl auf 10,9% abgesackt. Das ist immer hin ein Verlust von 13,49%! Aber nicht bei Frau Weidel. Unter Anwendung der arisch-germanischen Mathematik und unter Einbeziehung von „Sondereffekten“ und „Freien Wählern“(?) ist sie zum dem Schluß gekommen, das ihre Partei sich „deutlich verbessert“ habe. Es war erbärmlich anzusehen. Wäre sie auch nur ansatzweise einen Hauch sympathisch, wäre es zum Fremdschämen gewesen. Ist sie aber nicht und deswegen habe ich breit gegrinst.

Aber weil gilt „schlimmer geht immer“ hat sie weiter gemacht. Sie ist bei einem Gespräch in diesen verbalen KO-Schlag gelaufen:

Das hätte sie als erfahrener Talkshowgast kommen sehen müssen. Es sei denn, sie ist ein bißchen doof.

Aber das große Finale sollte ja noch kommen. Und weil man sich nirgendwo mit so wenig Audwand so öffentlichkeitswirksam blamieren kann wie bei Twitter, hat sie sich dorthin gewandt. Hiermit:

 

Leider hat sie das nicht sauber durchdacht, sonst hätte sie das gelassen. So ist sie in diesen nuklearen Vergeltungsschlag gelaufen:

 

So ist das eben, wenn es intellektuell nur zur Hetze und zum Lügen reicht. Früher oder später kriegt man aufs Maul.

Aber ehrlich, ist das nicht einer der schönsten Burns des Jahres? Kühl, präzise und vernichtend. Wie Mike Tyson, nur in verbal. Ich glaube, ich bin ein bisschen verliebt in Herrn Lindh.

 

Der TV-Höhepunkt 2021

Das Fernsehprogramm bietet ja mancherlei Anlass zur Klage. Dem Trend folgend ist der Haushalt der Schlauschiesserfamilie Kunde bei mehreren Streamingdiensten und somit als Kunde des „normalen“ Fernsehens bis auf wenige Ausnahmen verloren.

Gestern allerdings haben wir das letzte TV-Duell vor der Wahl angeschaut. Wir haben zwar schon per Brief gewählt, aber warum denn nicht?

Vertreter aller im Bundestag sitzenden Parteien waren angetreten, um ein letztes Mal bella figura zu machen. Es wurden die üblichen Felder abgegrast: Innen- und Außenpolitik, innere Sicherheit, Klima, Digitalisierung und so weiter. Jeder gab seinen Quark dazu, wie er/sie es im Verlauf der letzten Wochen schon ungezählte Male getan hat. So weit, so routiniert. Der Zuschauer (ich) folgt dem Ganzen eher halbherzig. Als einer der letzten Punkte auf der Tagesordnung: mögliche Koalitionen. Und dann haut der Moderator sinngemäß diesen Satz raus:

Frau Weidel, sie können sich jetzt etwas entspannen. Mit ihnen will eh niemand zusammenarbeiten.

G-R-O-ß-A-R-T-I-G

Da hat die Nazischnepfe aber mal ganz verkniffen geguckt. Ich meine, sie sieht immer aus als würde sie einen Klostein lutschen, aber in dem Moment muss der wohl besonders sauer gewesen sein.

Ich für meinen Teil habe vor dem Fernseher so hart gelacht wie schon lange nicht mehr. Aber ich bin ja auch kein Nazi, dem man vor der ganzen Republik gesagt hat, das alle ihn und seinesgleichen scheiße finden.