Archiv 2013

Junge, laß dir doch noch Zeit

Sohn ist ja inzwischen satte 11 Jahre alt und geht mittlerweile in die sechste Klasse. Entsprechend sind auch seine Interessen: Lego, WhatsApp, DS.

Und F.

F. steht hier für Freundin. Eigentlich heißt sie ein anderes Initial, aber Anonymität tut not. Am Anfang war ich noch geneigt, das nicht allzu ernst zu nehmen. Aber gestern wurden Kekse gebacken und beim anschließenden Verzieren hat er zwei Kekse extra für sie verziert und aufbewahrt. Die Kleine hat sie noch nett verpackt (die Kekse) und er hat sogar daran gedacht, sie mitzunehmen.

Das ist ernst. Ich muß ihn demnächst mal beiseitenehmen und ein Männergespräch führen. Er soll doch bitte erst noch ein bißchen Spaß haben, bevor er das andere Geschlecht in sein Leben läßt und all die damit verbundenen Stressigkeiten.

Aber putzig war es schon.

Der will nur spielen

Freitag abend klingelt das Telefon. Die Schwiegermutter ist dran um zu verkünden, das morgen jemand käme, der sich unseren Flur anschauen wolle zwecks Tapeziererei. Denn unser Flur sieht nach den ganzen Umbauten immer noch aus wie ein Rohbau und die Kleine ist mit diesem Zustand zunehmend unzufrieden.

Ich bedanke mich für die Information und bekomme abschließend noch mitgeteilt, es ginge tatsächlich nur um eine erste Bestandsaufnahme. Ich bedanke mich noch einmal und dieses Mal schaffe ich es auch aufzulegen.Informiert, aber gelassen, wende ich mich wieder dem zu, was ich vor dem Anruf getan habe.

Die Nacht vergeht ohne Vorkommnisse und so sitze ich am Samstag am Frühstückstisch und widme mich tiefenentspannt der Lektüre meiner diversen Zeitschriften. Es klingelt das Telefon (diese Nervensäge). Diesesmal ist der Schwiegervater am anderen Ende und verkündet „Der Tapezierer kommt in zwanzig Minuten und er will heute schon machen.“. Schlagartig ist es mit der Ruhe vorbei. Erstmal waschen und anziehen, dann die Tapeten suchen und nachrechnen, ob drei gefundenen Rollen Rauhfaser auch wirklich reichen werden (ja, werden sie), anschließend den Kleister suchen und prüfen, ob er für Vliestapeten geeignet ist (ja, ist er), Tapezierutensilien zusammensuchen (Dinge wie ein z.B. Tapeziertisch, Eimer, Quast, Zollstock, Bleistift etc.). Gerade fertig geworden klopft es auch schon und der Tapezierer verkündet, daß er tatsächlich gedenke, den Flur jetzt und hier zu verschönern. Die Augen der Kleinen leuchten ob der Aussicht, endlich diese Baustelle schließen zu können. Meine leuchten etwas weniger ob der Aussicht, die nächsten Stunden mit Quast, Kleister und Tapetenbahnen zu verbringen. Als wäre diese Aussicht nicht schon ernüchternd genug, wird als erstes ein Konstrukt aus zwei Leitern und zwei Stücken alter Küchenarbeitsplatte gebaut, damit man (=ich) auch oben an die Decke kommt.

Aber es hilft kein Klagen: mulier lo vult und so. Knapp fünf Stunden später ist das Werk getan und ich muß zugeben, daß es deutlich besser aussieht als vorher. Allerdings steht für das kommende Wochenende das Streichen an. Aber danach ist Ruhe.

Glaube ich.

Werbung

Das Werbung nicht immer die allerealistischste Sicht auf die Dinge vermittelt ist kein Geheimnis. Das Werbung manchmal auch ein Problem mit der Wahrheit hat auch nicht.

Aber manchmal werde ich Werbung ausgesetzt, die in mir eine Reaktion auslöst. Leider keine, die sich die Werbemacher erhofft haben sondern eigentlich das genaue Gegenteil.

Ein Beispiel: Zigarettenmarken werden jetzt mit der Eigenschaft „ohne Zusätze“ beworben. Da stellt sich natürlich sofort die Frage: was hat diese Saubande denn früher alles in ihren Lungentorpedos entsorgt? Vitamin C wird es wohl nicht gewesen sein. Warum stellt da eigentlich keiner die Frage?

Das war jetzt kein besonders gutes Beispiel, da ich nicht rauche und es auch noch nie getan habe.

Aber nehmen wir mal dieses: ein Hersteller von Pflanzenfetten möchte uns erklären, das Fleisch in einer Pfanne anbraten ein Unterfangen ist, das ohne die Hilfe der Produkte dieses Herstellers kaum unbeschadet überstanden werden kann. Nicht nur, das es die Erfahrung eines ganzen Küchenlebens braucht um den richtigen Zeitpunkt zum Fleisch-in-die-Pfanne-geben zu erkennen, NEIN! Tut man es, dann verursachen die die dabei auftretenden napalmgleichen Spritzer Schmerzen jenseits aller Vorstellungskraft und außerdem wird der Küchenboden derartig rutschig, das man unweigerlich auf die Fresse fällt lang hinschlägt.

Liebe Fettverkäufer: das ihr mich für derartig zurückgeblieben haltet, nehme ich euch echt übel. Mir ist schon klar, das ein Produkt wie eures schwierig von der Konkurrenz abzugrenzen ist, aber mich für vollkommen doof zu halten hat dafür gesorgt, das ich eure Sachen in diesem Leben wohl eher nicht mehr kaufen werde.

Aus der Kategorie „Vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht“ kommt meines Erachtens die Werbung, die ich neulich im Radio gehört habe. Dort versuchte eine sonore angenehme Männerstimme den Hörer zum Kauf von Hörgeräten zu verleiten. Werbung für Hörgeräte im Radio. Findet man die Zielgruppe dieser Werbung nicht eher woanders als vor einem rein akustisch arbeitenden Medium? Vielleicht bin ich aber auch nur zu kleinlich.

Machen Sie es sich bequem

Holen sie sich etwas zu knuspern und zu trinken.
Und dann lassen sie uns gemeinsam die Vorbereitungen für die neueste Volte unserer alten und neuen Bundeskanzlerin bewundern. Hieß es im Wahlkampf noch, es gebe mit ihr keine PKW-Maut so heißt es heute schon, sie habe das gar nicht so gemeint. Spätestens übermorgen ist sie dann dafür und wird so tun, als wäre das alles sowieso ihre Idee gewesen.
Es erleichtert das Leben bestimmt ungemein, wenn man völlig frei von Überzeugungen und Rückgrat ist.

Dear Mr Snowden

Sie haben neulich Besuch gehabt. Im Rahmen des netten Plausches mit ihrem Besucher haben sie sich zu der Aussage hinreißen lassen, sie wären bereit nach Deutschland zu kommen, um hier auszusagen.
Darf ich ihnen davon dringend abraten? Bleiben sie, wo sie sind. Sobald sie Rußland verlassen sind sie nicht mehr sicher. Meine Regierung wird keine Sekunde zögern, sie den Amerikanern zu übergeben. Versprechen hin oder her. Nach allem, was diese Regierung bisher gezeigt hat bleibt mir leider kein anderer Schluss.
Ich bedauere sehr, von derart kritik- und rückgratlosen Gestalten regiert zu werden, aber so ist es nun mal. Immerhin kann ich sagen, dass ich die nicht gewählt habe.

Großreinemachen

Irgendwann ist auch die größte Festplatte voll und die schnellste Datensicherung zu langsam. Dann wird es Zeit auszumisten und Platz zu schaffen.

Entgegen aller Wahrscheinlichkeiten habe ich von meinem Häuptling grünes Licht dafür bekommen, Sachen wegzuwerfen (aka löschen). Und so baggere ich mich durch unseren Installationsserver, der alle Programme als installierbare Version vorhält, und werfe weg, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Dabei sind Schätzchen wie Map&Guide 9 (die Älteren werden sich vielleicht erinnern) oder Druckertreiber für Windows 3.11 und Windows NT.

Ein Traum. Manchmal werde ich ganz nostalgisch…

Das ist mal eine nette Idee

Beim Durchblättern der c’t bin ich auf etwas nettes gestoßen. Eine Seite in orange, darauf in weißer Schrift groß „Thank you.“. Darüber in kleinerer Schrift „Dear Zalando Techies“.
Da bedankt sich ein Unternehmen bei den Leuten aus dem Maschinenraum. Bei denen, die den Kram am laufen halten, aber nie wirklich sichtbar sind.

Das finde ich wirklich eine nette Geste. Sollte häufiger passieren.

Da sag ich nix zu

Die Wahlen sind seit zwei Wochen vorbei, ganz Deutschland rätselt, was wohl kommen wird.

Ich nicht. Mir ist es eher egal, weil sich sowieso nichts ändern wird. Denn Mutti bleibt Kanzlerin und solange das so ist, bleibt alles wie es ist.

Was ich allerdings gespannt tue, ist, die Debatten und das Palaver rund um die Koalitionsbildung zu verfolgen. Denn eines interessiert mich brennend: wie wird es wohl aussehen, wenn die ersten grünen oder roten Vorturner schwach werden? Wie werden sie es dem Volk verkaufen, daß sie ihr Wahlversprechen schneller gebrochen haben als unsere Katze ein Stück Schinken runterschlingen kann (und die ist verdammt schnell, das können Sie glauben)? Wer stellt sich vor die versammelte Journaille und verkündet, daß im Wählerauftrag oder -willen gehandelt wurde? Oder wird die „politische Verantwortung für das Land“ nach vorne geschoben? Vielleicht wird ja ein ganz anderer Popanz aufgebaut, von dem wir heute noch gar nichts ahnen?

Ich seh das richtig vor mir: Merkel und, sagen wir mal, Siegmar Gabriel sitzen sich gegenüber, Täßchen Kaffe auf dem Tisch und parlieren so über dies und das. Und dann legt Mutti den Kopf leicht schräg mustert den Siegmar und sagt etwas wie „Weißt Du, Siegmar, Dich könnte ich mir ganz hervorragend als Vizekanzler der Bundesrepublik vorstellen. Als Minister sowieso. Darfst Dir auch aussuchen welches Ressort Du haben möchtest. Noch einen Keks?“. Und Siegmar wird auf einmal ganz blümerant zumute. Da ist sie: die Macht, der Einfluß, alles wonach es ihn treibt. Direkt vor ihm liegt sie auf dem Tisch zwischen Kaffee und Keksen, metaphorisch gesprochen. Alles was er tun muß, ist zuzugreifen. Und nebenbei noch ein paar Zehntausend Parteigenossen und Wähler verarschen. Leicht schweißig wird er, die Hände feucht. Er öffnet den Mund und heraus kommt ein krächzendes…

Tja, das weiß man noch nicht. Ob er dieser Versuchung widerstehen kann? Oder bittet er um Zeit, um das Umfallen seiner Partei medial korrekt vorzubereiten?

Und wie sieht es mit den Grünen aus? Können sie der Versuchung, wieder auf Bundesebene mitzuregieren, dauerhaft widerstehen? Wenn nicht, wie verkaufen sie das?

Sie sehen, es ist spannend. Außer für die Linken, denn die fragt eh keiner.

Ein Gelöbnis

Ich habe ja schon mal vor einigen Jahren für einige Zeit dem Alkohol und Süßigkeiten entsagt und parallel dazu Sport getrieben. Das Ergebnis war durchaus erfreulich.

Da mein Allgemeinzustand mir derzeit wieder erheblich auf den Senkel geht, habe ich beschlossen, es wieder zu tun.

Hier also mein Gelöbnis:

ich werde ab dem 01.10.2013 bis mindestens zum Ende des Jahres Süßigkeiten völlig und dem Alkohol weitestgehend entsagen. Außerdem werde ich an zwei Tagen in der Woche den Fitnesstempel aufsuchen, um dort die noch vorhandenen Muskeln zu ertüchtigen und aufzubauen.

Dies werde ich tun, so wahr ich hier stehe.

Sie können sich im Hintergrund gerne eine getragene oder bombastische Musik vorstellen. Das verstärkt den Effekt.