Landestypische Verpflegung

Landestypische Verpflegung

Neulich lag bei mir im Hausflur mal wieder Werbung auf der Treppe. Eine Seuche. Ein Drittel des wöchentlich vor dem Haus zur Abholung abgestellten Altpapieres besteht aus Werbung, die im Schock durch den wehrlosen Briefschlitz in das schreckensstarre Treppenhaus gezwängt wird. Manchmal kommt die Werbung auch in Gestalt einer dieser kostenlosen Wochenzeitungen daher. Kennen Sie sicher auch. Auf der ersten Seite noch redaktioneller Inhalt, auf den folgenden zieht sich dieser immer weiter zurück. Obwohl, das muß man zugeben, als Informationsquelle bei der Wohnungssuche sind diese Blättchen aufgrund der Nähe zum Stadtteil ganz famos.

Aber ich schweife ab.

Also: in dem Werbewust fand sich ein Flyer eines neu eröffneten mongolischen Restaurants in der Nähe. Mit großem Buffett, viel Auswahl und überhaupt dem besten Angebot westlich von Ulan Bator. Ich bin ja ein großer Freund dieser Verpflegungsform. Für die, die damit nicht so vertraut sind, hier die Kurzbeschreibung: man packt sich rohe Zutaten (vegetarische und eßbare) auf einen Teller, füllt etwas Soße in ein Schälchen und gibt das Ganze an einer Theke ab. Der Küchenmongole kippt den Tellerinhalt auf eine heiße Stahlplatte, brät alles gut an, kippt die Soße drüber und schaufelt alles zurück auf einen Teller. Fertig.Weil es sich um ein Buffett handelt, kann man diesen Vorgang beliebig oft wiederholen und verschiedene Zusammenspiele von Zutaten austesten.

Wo war ich? Ach ja.

Es gab eine umfangreiche Auswahl an Zutaten, aber eine hat mich über die Maßen verblüfft.

Känguruhfleisch.

In einem mongolischen Restaurant.

Ich habe extra noch mal geguckt: zu keiner Zeit in der neueren oder älteren Erdgeschichte haben Känguruhs in der Mongolei gelebt. Und ganz sicher nicht heute.

Auch die Nachtischtheke hielt befremdliches bereit. Tiramisu. Hier läßt sich ebenfalls, selbst unter größten Mühen, kein Bezug zur mongolischen Küche herstellen.

Aber ich will nicht kleinlich sein. Der Umfang des Angebotes war recht beeindruckend, die Preise manierlich und das Drumherum auch nicht zu beanstanden. Außerdem hat das mentale Bild eines Känguruhs mit Schal und Mütze im mongolischen Winter ja auch was (falls Du noch mitliest HM: mein Kopfkino funktioniert immer noch einwandfrei).

Schlauschiesser

4 Kommentare

CJ Veröffentlicht am01:18 - 23. Januar 2012

Die wurden von den Asiaten typischerweise als Haustiere gehalten. Die Chinesen haben dann irgendwann eine Mauer gebaut, um die Tiere am ständigen Ausbüchsen zu hindern.
True story.

    Schlauschiesser Veröffentlicht am10:34 - 29. Januar 2012

    Wenn ich so darüber nachdenke, klingt das irgendwie plausibel. Direkt mal Wikipedia aktualisieren.

    Danke für den Hinweis.

Bibi M Veröffentlicht am14:57 - 25. Januar 2012

Hallo Herr Schlauschiesser!

Wollte mal kurz ein paar herzliche Geburtstagsgrüße dalassen!

Lese Ihren Blog schon länger lose mit, und habe mir irgendwann mal gemerkt, dass Sie am gleichen Tag (25.01.) wie ich Geburtstag haben!

Freue mich, dass Sie wieder schreiben und Wünsche viel Glück für den gemeinsamen Nestbau mit Ihrer Kleinen!

    Schlauschiesser Veröffentlicht am10:34 - 29. Januar 2012

    Vielen Dank.Auch wenn es vielleicht schon ein bißchen spät ist, ebenfalls alles Gute zum Geburtstag.

    Wir arbeiten am Nestbau. Läuft nach wie vor gut.