Karma

Dieser Samstag stand ganz im Zeichen der Karmaverbesserung.

Zuerst war ich Blut spenden. An und für sich schon ein paar Karmapunkte wert. Aber damit nicht genug: ich habe auch noch einen Neuspender mitgebracht. Ha! Bringt bestimmt auch was ein.

Dann habe ich meinen Organspendeausweis aktualisiert, denn passenderweise wurden diese im Einkaufszentrum in der Innenstadt verteilt. Zwar besitze ich seit meinem 18. Lebensjahr einen solchen Ausweis, aber jetzt habe ich einen laminierten mit aktuellen Daten. Vielleicht gibt es dafür ja auch eine Karmapunktegutschrift. Nicht für die Tatsache, daß er laminiert ist, sondern daß ich so etwas überhaupt habe.

Was mich zur der Frage bringt: wie sieht das bei ihnen aus? Gehen Sie (ja, genau: Sie da vor dem Monitor) zur Blutspende? Warum nicht? Sie haben reichlich von dem Zeug und irgendwo gibt es genau jetzt jemanden dem es nicht so geht. Leider wächst der Stoff nicht auf Bäumen, sondern setzt voraus, daß jemand ihn hergibt. Sie, zum Beispiel. Der halbe Liter fällt nicht weiter auf und ein paar Wochen nach der Spende ist alles wie vorher. Das Argument „Angst“ zählt nicht. Ich bin ausgeprägter und bekennender Spritzenphobiker und schaffe es auch. Also: hopp auf. Und wenn Sie schon mal unterwegs sind, denken Sie doch auch einfach mal über eine Typisierung nach. Das geht auch ganz ohne Piekerei. Klick.

Organspende ist ein ähnliches Thema. Schon mal drüber nachgedacht? Nicht? Kann ich verstehen, immerhin setzt es voraus, daß man darüber nachdenkt, daß man sterben wird. Das macht keinen Spaß, aber seien wir mal ehrlich: es ist die einzige Gewißheit im Leben. In der Geschichte der Menschheit gibt es nur einen, der es vermeiden konnte und das ist schon über 2.000 Jahre her. Also: sie werden sterben. Todsicher (heißt ja nicht umsonst so). Brauchen Sie dann wirklich noch all die tollen Sachen, die Sie ein Leben lang mit sich herumgetragen haben? Herz, Lunge, Leber, Nieren? Wohl kaum. Aber jemand anderes, der noch einen Puls hat, vielleicht. Der braucht das Zeug sogar ziemlich dringend, denn anders als Blut wächst das nicht einfach nach, wenn es weg ist. Ist doch also ganz logisch: Sie geben etwas ab, das Sie nicht mehr brauchen (weil Sie tot sind. Finden Sie sich damit ab.) und jemand anderes lebt weiter, weil Sie es ihm ermöglicht haben (sonst wäre er auch tot. Unnötigerweise, denn Sie hatten alles und haben es lieber mit ins Krematorium genommen.). Also: hopp auf. Sie müssen noch nicht einmal das Haus verlassen, denn anders als beim Blut spenden kann man den Ausweis im Internet bekommen. Klick.

So, das war jetzt ganz schön weit abgeschweift. Sehen Sie es mir nach, es war mir wichtig. Aber zurück zum Thema.

Die dritte Gutschrift auf meinem Karmakonto gibt es für den gekauften Muffin von einem Kuchenstand eines lokalen Gymnasiums. Denn, so die Ankündigung, alle Erlöse sind für „die Japaner“ (O-Ton).

Das alles an einem Tag, innerhalb von 90 Minuten. Ich war mit mir einigermaßen zufrieden.

Schlauschiesser