Der eine oder die andere wird sich vielleicht noch daran erinnern: mein gestriger Tag endete mit der Frage, ob es morgen (also inzwischen heute) wohl regnen würde oder nicht.
Ich habe die Möglichkeit „es regnet nicht“ gewählt. Und, wie üblich wenn die Chancen 50:50 stehen, verkackt das Falsche genommen.
Das Schönwetterprogramm für diesen Tag war der Filmpark Babelsberg in Potsdam. Bis dorthin ist von unserem Hotel aus eine Fahrt von ungefähr 40 Minuten. Der erste Schreck des Tages kam auf, als die S7, die uns laut offizieller Fahrplanauskunft an unser Ziel bringen sollte, in Wannsee endete. Netterweise wies eine in den schwarzen Künsten des ÖPNV kundige Mitreisende uns darauf hin, das am Gleis gegenüber die S1 warte, die uns an unser geplantes Ziel bringen würde. Der Rest der Reise war dann unspektakulär. Das einzig bemerkenswerte waren die vielen heruntergekommenen und baufälligen Häuser in Potsdam.
Zum Filmpark selber: mit dem Wissen, das ich jetzt habe, würde ich es mir gründlich überlegen, ob ich da noch einmal hinfahre. Für meinen Geschmack ist die Differenz zwischen dem geforderten Eintritt (immerhin 31 Euro für Sohn und mich) und dem gebotenen zu groß. Das Gelände ist relativ klein, es gibt nicht viele Sachen, an denen man irgendetwas machen kann. Die Ausstellungsstücke orientieren sich nicht an Kindern, selbst im Sandmännchenhaus gibt es viel über die Herstellung und Produktion eines Sandmännchenfilms zu sehen, aber nichts, was ein Kind im Sandmännchenalter interessieren würde. In der Halle der „Traumwerker“ wird gezeigt, wie die Kulissen und Requisiten hergestellt werden. Leider sind nur die Werkstätten ausgestellt, Erklärungen dazu, wie man Abgüsse von etwas erstellt und warum man das macht fehlen vollständig. Ausnahme: es gibt ein Maskenbildnerstudio, in dem man sein Kind gegen eine kleine Gebühr von einem Profi mit Schnitt- und/oder Schußwunden „verzieren“ lassen kann. Es gehen auch weniger martialische Sachen, wenn gewünscht. was an einem Dutzend nebeneinander gestellten Filmscheinwerfer verschiedener Machart interessant sein soll, wissen wahrscheinlich auch nur die Eingeweihten. Bizarr: ein Kasten, in dem ohne jeden begleitenden Kommentar oder Erläuterung ca. zehn verschiedene Glühbirnen ausgestellt waren. WTF? Ok, das größte Exemplar war eine 20kW Lampe (ja richtig 20.000 Watt.) Das fasziniert den Erwachsenen und langweilt das Kind.
Die Filmtiershow findet einmal am Tag um elf Uhr statt, danach ist nichts mehr. Schade, wenn man erst um kurz nach zwölf eintrudelt. Dafür war die Stuntshow ganz großes Kino. Flammen, Explosionen und über Rampen springende Motorräder galore. Dazu ein Moderator, der entweder Spaß an seinem Job hatte oder ihn zumindest überzeugend vorgetäuscht hat.
Und weil es immer noch besser geht, fing nach der Show der Regen an. Ganz raffiniert gemacht: erst ein bißchen, das wir locker in den Katakomben des Stuntshowgeländes abgewartet haben, dann eine Pause um uns ins Freie zu locken und dann, als das Tor hinter uns geschlossen war, richtig. Nicht so ein halbgares Getröpfel, sondern dauerhaft ergiebiger Niederschlag, wie es immer so schön in den Wetterberichten heißt. Weit und breit kein Platz zum Unterstellen. Irgendwo haben wir dann ein Flecken mit Bäumen gefunden, die allerdings den Regen auch nicht mehr abhalten konnten, sondern ihn allenfalls gemildert haben. Ich habe mich dann als lebender Regenschirm über Sohn gebeugt, um den Preis, daß meine gesamte Rückseite bis auf die letzte Kleidungsschicht naß war. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so naß gewesen bin.
Egal, irgendwann war der Regen vorbei und wir haben uns auf den Heimweg gemacht. Sohn hat dann im Hotel noch heiß geduscht (seine Idee) und ich habe mich zum Zwecke der behutsamen Erwärmung unter die Bettdecke gelegt.
Der Rest war dann wieder unspektakulär.
Morgen steht dann der Höhepunkt ins Haus: die Pyromusikale. Den Tag lassen wir mal ruhig angehen, damit abends noch Reserven verfügbar sind. Angedacht ist ein Besuch des Sea Life. Und vielleicht, so die Zeit es erlaubt, noch des Science-Centers.
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