Ansammlungen von mehr als fünf Personen sind beschlußunfähig. Das gilt sowohl für die Arbeit als auch im Privatleben.
Neuestes Beispiel: die Schulpflegschaftssitzung. Achtzehn Eltern (die die zwölf Klassen der Schule vertreten) plus Schulleitung (Rektorin plus Konrektorin) treffen sich, um Belange der Schule zu besprechen und Entscheidungen zu fällen.
Und alle, alle waren sie wieder da:
- die „nur-ab-und-zu-Hinhörer“. Selten bei der Sache, aber immer gut für eine Frage zu einem schon behandelten Thema.
- die Reichsbedenkenträger. Zu allem und jedem werden Bedenken geäußert. Egal wie obskur, hauptsache Bedenken. Die natürlich in langwierigen Diskussionen zerstreut werden müssen, da deren Zustimmung notwendig ist.
- die Bürokraten. Noch bevor irgendetwas gelaufen ist, mäkeln sie an der Tagesordnung herum. „Habe ich zu spät bekommen“. Wenn man seine Mailadresse ändert und niemandem darüber Bescheid sagt kann das schon mal passieren. Diese Leute kennen jede Verordnung des Landes im Detail und zeigen das auch gerne. Oft in Personalunion mit den vorher genannten. Gerne aber auch als Tandem, dann sind sie besonders verheerend.
- die Zusammenfasser. Bevor sie zu dem kommen, was sie eigentlich sagen wollten, fassen sie noch mal den Verlauf der bisherigen Diskussion in
vieleneigenen Worten zusammen. Was die erste hier genannte Gruppe praktisch findet, alle anderen eher weniger. - die Randgruppenbeachter. Liebster Satz: „Aber was ist mit denen, die…“ oder „Erreichen wir wirklich alle?“. Gott bewahre die Antwort auf die Frage lautet „Nein.“. Dann wird so lange hin und her diskutiert, bis 498 Schüler schlechter dastehen, damit 2 sich nicht ausgeschlossen fühlen.
Es gibt noch mehr, aber das waren die wichtigsten. Ganz klar: steckt man diese Typen in einen Raum, passiert nicht viel produktives.
Drei Stunden ging die Sitzung gestern und das einzige, was wirklich entschieden wurde war die Verteilung der beweglichen Ferientage im nächsten Schuljahr.
Aber es gab auch etwas positives. Die neue Konrektorin hat einen staubtrockenen, zynischen Sinn für Humor. Merke: nächstes Mal wieder daneben setzen.
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