Hier war ja wieder Ruhe eingekehrt und das aus einem guten Grund.
Wir bekommen eine neue Küche. Die Kleine war mit dem über zwölf Jahre alten Exemplar zunehmend unzufrieden. Konnte ich auch nachvollziehen, da ein Schrank auseinanderzufallen drohte und Ersatzteile allgemein nicht mehr zu bekommen waren. Also eine neue.
Ein Exemplar zu finden war vergleichsweise einfach, ein bezahlbares zu finden ungleich schwerer. Aber am Ende haben wir auch das geschafft. Und weil wir schon mal dabei waren, haben wir beschlossen, auch gleich den Boden, die Wände und die Decke neu zu machen.
Auf den Boden sollte nach Willen der Kleinen Vinyl gelegt werden. Ich wußte nicht mal, das es so etwas gibt, ich dachte nach Laminat käme nichts mehr. Hier etwas schönes zu finden war echt sauschwer, denn jeder Händler hat mindestens 80 verschiedene Designs in der Auslage. Aber auch das wurde erfolgreich bewältigt.
Diese Aufgaben waren die Domäne der Kleinen, ich kam bei den ebenfalls zu beschaffenden Elektrogeräten ins Spiel. Denn, so wurde beschlossen, ein neuer Backofen sowie ein neues Kochfeld tun Not. Zwei schöne Geräte ausgesucht und die üblichen Preisvergleichsseiten befragt. Die Preise waren recht stabil, also haben wir beschlossen, mit der Anschaffung noch zu warten. Ein großer Fehler, denn praktisch über Nacht waren beide Geräte nicht mehr lieferbar. Chipmangel. Bei dem Backofen ist das auch heute noch so, der Liefertermin ist Ende November. Das Kochfeld habe ich noch irgendwo in Süddeutschland auf Lager bei einem Händler gefunden und zu einem Preis bestellt über den wir lieber schweigen wollen.
Vor zwei Wochen haben wir dann die alte Küche abgerissen, die Tapeten von Decke und Wand geholt und das Laminat entfernt. Beim Laminat gleich die nächste Überraschung: darunter kam kein Estrich zum Vorschein sondern uraltes Linoleum. Und unter dem Linoleum ein ebenso uralter Holzboden. Leider hatten wir dem Bodenleger gesagt, es läge Estrich und auf dieser Grundlage hat er auch sein Angebot kalkuliert.
Seitdem bauen wir wieder auf bzw lassen aufbauen. Inzwischen sind die Wände und die Decke verputzt, an der Decke klebt Raufaser, welche heute gestrichen soll. Der Fliesenspiegel klebt auch (bei der Anbringung hat das Schnittchen kräftig geholfen und zeigt jetzt jedem, welche Fliesen sie angebracht hat). Auf dem Boden liegt das gewählte Vinyl, dessen Anbringung dank des geänderten Untergrundes und der daraus folgenden Zusatzaufwände einen *Hauch* teurer geworden ist (aber er sieht schon toll aus). Heute sollen die Wände tapeziert und vielleicht auch schon gestrichen werden. Morgen wird die Küche geliefert und in den folgenden zwei Tagen aufgebaut.
Und dann endet nach zwei Wochen unsere küchenlose Zeit, in der wir uns wahlweise von Lieferdiensten oder den Schwiegereltern haben ernähren lassen.
Als Lehren aus dem Unternehmen nehmen wir das mit, was ich schon immer wußte: kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität. Oder wie schon Bertolt Brecht wußte
Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch ’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
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