Interessante Post

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Samstag morgen, kurz nach acht. Trotz kinderfreiem Wochenende sind die Kleine und ich schon wach. In meinem Fall wahrscheinlich präsenile Bettflucht, im Falle der Kleinen eine sehr lebhafte Mitbewohnerin, die (im Wortsinn) auf ihrer Blase steht oder trommelt.

Es klappert vor der Haustür: der Postbote ist da. Die Kleine macht auf dem sechzehnten Weg zum Klo einen Schlenker und sammelt die Ergebnisse gewissenhafter Liefertätigkeit ein. Sie kommt zurück und wedelt mit einem leuchtend gelben Umschlag, den mein Name ziert. Sofort regt sich mein schlechtes Gewissen (ich bin von der alten Sorte, ich besitze so etwas noch): Knöllchen nicht bezahlt? Kann nicht sein, habe seit Monaten keines mehr bekommen. Klagen, Prozesse? Wäre mir neu.

Gespannt und irritiert öffne ich den Umschlag und werde vom Briefkopf des Jugendamtes meiner Heimatstadt begrüßt. WTF? Gleich in der ersten Zeile des hochamtlichen Schreibens lerne ich ein neues Wort: Beistandschaft. Ich ahne zwar, was es bedeutet, frage sicherheitshalber noch mal das Internet und sehe mich bestätigt.

Ärgerlich, das Ganze. Hauptsächlich deswegen, weil ich jetzt Zeit und Aufwand in etwas investieren muß, was mit einem Telefonat effektiver zu klären gewesen wäre. Das widerstrebt meinem natürlichen Hang zur Bequemlichkeit. Nebenbei wüßte ich nur zu gern, warum jetzt plötzlich das Jugendamt etwas tun soll, was fünf oder mehr Jahre prima ohne geklappt hat.

Naja, muß wohl sein.

Schlauschiesser