Nachwehen

Gestern war das hier erwähnte Teamessen. Als Lokal war ein Brasilianer auserwählt worden. Maßgeblich beeinflußt wurde die Entscheidung wohl von der Aussicht, daß gegrilltes oder gebratenes Fleisch von einem Spieß herunter auf den Teller gesäbelt wird.

Wie inzwischen allgemein üblich stand auch hier eine Essensflatrate auf der Karte, die Entscheidung fiel also leicht.

Als der Abend vorüber war, waren alle satt. Das kann man so sagen. Der Azubi neben mir stöhnte die ganze Zeit leise vor sich hin, er könne den Kopf nicht mehr oben halten. Klassischer Fall von Schnitzelkoma. Mein Gegenüber, sonst ein Freund von großen Portionen von Nahrungsmitteln aller Art, verzog beim Anblick des auf das Platzset gedruckten Fleischspießes angewidert das Gesicht. Die Wortbeiträge meines Nachbarn zur Linken beschränkten sich auf ein wiederholtes leises „Ohh…“. Meine Wenigkeit hat zu Hause mit Hilfe zweier Heidegeister versucht zu retten, was zu retten war. Ohne nennenswerten Erfolg.

Die Nachwirkungen haben bei allen bis heute angehalten. Aber so allmählich wird wieder Platz in den Innereien. Ich sehe dem Abendessen mit einem leichten Hungergefühl entgegen.

Schlauschiesser