Tod und Krankheit

Tod und Krankheit

Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in einer Mailingliste, die von Fans und Fahrern meines Motorradtyps betrieben wird. Entdeckt habe ich diese Liste kurz nachdem ich die Maschine 1997 erstanden hatte. Die meisten dieser Leute kommen aus den USA, zwei Franzosen sind dabei und ich. Über die Jahre herrschte eine gewisse Fluktuation, aber ein harter Kern hat über die Zeit durchgehalten. So auch ich, auch wenn ich mich nur alle Jubeljahre mal aktiv an den Diskussionen beteilige oder selbst ein Thema beginne. Einige der dort anwesenden habe ich auch schon in natura getroffen.

Auch wenn das Grundthema dort ein eher technisches ist, eben alles rund um das Motorrad, so heißt das nicht, daß nicht auch persönliche Dinge angesprochen werden. Unfälle, Scheidungen, Geburten, Beförderungen und alles, was einem eben so passieren kann ist schon Thema gewesen. Man freut sich zusammen, man leidet zusammen. Als ich dort meine Scheidung verkündet habe, hat mir ein amerikanisches Mitglied sein altes Autonummernschild geschenkt, das da lautet „Life Sux“.

Heute war ich zum ersten Mal seit mindestens einem dreiviertel Jahr wieder online. In dieser Zeit ist ein Gründungsmitglied mit 52 Jahren gestorben. Ein Typ, den ich zwar nie getroffen habe, der aber selbst auf die Distanz den Eindruck machte, ein Original zu sein. Woran er gestorben ist, habe ich nicht herausgefunden, aber das ist auch nicht so wichtig. Ein anderes langjähriges Mitglied hatte einen Unfall und kurz nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus einen Schlaganfall. Er ist immer noch in einer Reha. Mit ihm hatte ich während meines USA-Aufenthaltes mal telefoniert, aber einen Termin für ein Treffen haben wir nicht hinbekommen.

Beide habe ich nie getroffen, beide leb(t)en mehr als 4.000 Kilometer entfernt, aber trotzdem haben mich diese Neuigkeiten schockiert und betroffen gemacht. Komisch, oder?

Schlauschiesser